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Brandenburg: 420 Gewaltstraftaten an Schulen

Körperverletzungen bilden den Schwerpunkt / Psychologen in der Konfliktbearbeitung aktiv

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Potsdam - Rund 420 Gewaltstraftaten sind im ersten Halbjahr 2006 an märkischen Schulen registriert worden. Nachdem die Zahl zwischen 2002 bis 2005 nach Polizeiangaben stetig angestiegen ist, wird für 2006 in etwa das gleiche Niveau wie 2005 (844 Delikte) erwartet. Schwerpunkt der Gewaltstraftaten sind Körperverletzungen.

„Wir haben – wie andere Länder auch – Probleme mit Gewalt an Schulen“, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) der dpa. Dies würden nicht nur die Statistiken der Polizei, sondern auch aktuelle Jugendstudien belegen. „Danach lehnt zwar eine größer werdende Mehrheit der Schüler Gewalt ab – gleichzeitig gibt es eine ebenfalls wachsende Minderheit, die zunehmend gewaltbereit ist“, sagte Rupprecht. Unter den 420 Gewaltstraftaten in Schulen in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres waren 318 leichte und 72 schwere Körperverletzungen sowie 16 Raubstraftaten.

Rupprecht betonte: „In Brandenburg gibt es seit Jahren zahlreiche Gewaltschlichter- und Mediatoren-Projekte, an denen Lehrer oder Schüler teilnehmen können.“ Zudem gebe es jetzt neu die Broschüre „PIT – Prävention im Team“, die Handlungskonzepte für den Umgang mit konkreten Problemen wie Gewalt, Drogen oder Rechtsextremismus vor und listet außerschulische Partner auf, die man für gemeinsame Projekte und Kooperationen ansprechen kann.

Hilfe können die Schulen auch bei den Schulpsychologen im Land erhalten. In Brandenburg stehen nach Auskunft des Bildungsministeriums derzeit 33 Schulpsychologen für 330 000 Schüler bereit. „Damit ist eine flächendeckende Versorgung gesichert, eine Aufstockung der Stellen wäre aber wünschenswert“, sagte Sprecher Stephan Breiding. „Leider stehen jedoch derzeit keine Mittel zur Verfügung.“ Mit einem Psychologen für 10 000 Schüler liege das Land im Bundesdurchschnitt. Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen werde sich die Betreuungsrelation in den nächsten Jahren aber leicht verbessern.

Die Psychologen sitzen als Angestellte des Landes in den sechs Staatlichen Schulämtern und können von Schulen, Schülern, Eltern und Lehrern angefragt werden. „Sie sind vor allem bei präventiven Maßnahmen etwa der Konfliktbearbeitung aktiv“, sagte Breiding. „Sie geben aber auch bei Problemen einzelner Schüler Hilfestellung, verweisen dabei jedoch in der Regel auf niedergelassene Fachleute wie Jugendpsychiater.“ Zusätzlich gibt es knapp 140 Schulsozialarbeiter, die direkt an „Problem“-Schulen arbeiten.

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