Brandenburg: 500 neue Erzieherinnen in diesem Jahr
Brandenburg will jetzt die Kita-Betreuung doch früher verbessern als geplant und kündigt insgesamt 1000 Neueinstellungen an
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Potsdam - Mit 500 zusätzlichen Erzieherinnen wollen SPD und Linke nun doch schon in diesem Jahr die Betreuung in den Brandenburger Krippen und Kitas verbessern. Bereits im August und dann im kommenden Jahr sollen jeweils 500 zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden, sagte SPD-Fraktionschef Klaus Ness am Dienstag im Potsdamer Landtag. Damit reagieren die Regierungsfraktionen vor den anstehenden Haushaltsberatungen auf Forderungen der Opposition von CDU und Grünen. Im Dezember hatten zudem die Wohlfahrtsverbände mehr Personal für die Kitas im Land gefordert.
Nach der Einstellung von 1000 zusätzlichen Fachkräften soll sich bei den bis Dreijährigen künftig eine Betreuerin um fünf statt wie bisher um sechs Kinder kümmern. Ab 2017 soll mit weiteren 500 Stellen der Betreuungsschlüssel bei den drei bis sechs Jahre alten Kindern von derzeit einer Mitarbeiterin für zwölf Kinder auf eins zu elf verbessert werden. Die Zusatzkosten beliefen sich in der Endstufe auf mehr als 70 Millionen Euro jährlich.
Gemäß dem Koalitionsvertrag von SPD und Linken sollten die Neueinstellungen eigentlich erst im kommenden Jahr beginnen. Die jugendpolitische Sprecherin der Linken, Gerrit Große, sagte zu der Einigung: „Damit ist ein Kompromiss aus den Koalitionsverhandlungen vom Tisch – Eltern, Kinder und Kita-Erzieherinnen können aufatmen.“
Noch im Januar hatten die Regierungsfraktionen im Landtag einen Vorstoß der Opposition für mehr Erzieher in den Kitas schon ab Sommer abgelehnt. „Hier verfestigt sich der Eindruck, dass es der SPD in erster Linie darum geht, Erfolge für sich allein zu beanspruchen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Marie Luise von Halem. Brandenburg gehört im bundesweiten Vergleich zu den Schlusslichtern beim Personalschlüssel in den Kitas.
Im Dezember hatten die Freien Wohlfahrtsverbände die Einstellung von 230 zusätzlichen Erziehern in den Brandenburger Kindertagesstätten für 2015 verlangt.„Damit muss zunächst die Leitung der Einrichtungen Luft bekommen, um sich intensiv um die Führung der Teams und zusätzliches Personal kümmern zu können“, sagte Anne Böttcher von der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände. Anschließend müsse durch zusätzliche Fachkräfte in halbjährlichen Schritten die Betreuung der Kinder verbessert werden. Bildungsminister Günter Baaske (SPD) verwies aber in diesem Zusammenhang auf die Mehrkosten, die nicht aus dem Haushalt zu stemmen seien.
Brandenburg ist damit aber nicht das einzige Bundesland, in dem es zu wenige Erzieher gibt. Auch in anderen Ländern hakt es, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zufolge etwa beim Einkommen.
Im Januar hatte die Gewerkschaft grundsätzlich höhere Gehälter für Erzieherinnen gefordert. Im Schnitt sollten die Einkommen um rund zehn Prozent steigen, hieß es. Allein für die Kommunen wären das der GEW zufolge bundesweit rund 500 Millionen Euro zusätzlich. Die Gewerkschaft kündigte bereits Demos und Streiks zwischen den Oster- und Sommerferien an.
Klaus Peters, Stefan Engelbrecht
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