HINTERGRUND: 65 Jahre Bodenreform, 50 Jahre Kollektivierung
Am 2. September 1945 verkündete Wilhelm Pieck in Kyritz in Nordbrandenburg die demokratische Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone.
Stand:
Am 2. September 1945 verkündete Wilhelm Pieck in Kyritz in Nordbrandenburg die demokratische Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone. Unter der Losung „Junkerland in Bauernhand“ sollte Großgrundbesitz aufgelöst und der frei gewordene Boden an kleine Bauern und Landarbeiter verteilt werden. In Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen und Thüringen wurden dazu Verordnungen erlassen, mit denen der Besitz von Adeligen, Kriegsverbrechern des NS-Regimes und aktiven NSDAP-Anhängern enteignet werden konnte.
Ende der 1950er Jahre begann die bis dahin größte Umwälzung der ländlichen Strukturen in der DDR. Unter dem Motto „Vom Ich zum Wir“ sollten vor allem Einzelbauern auf vergleichsweise kleinen Feldern zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammengeschlossen werden.
Am 25. April 1960 verkündete DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht vor der Volkskammer den offiziellen Abschluss der Gründung der LPGen. 400 000 bis dahin freie Bauern hatten dabei ihre Eigenständigkeit verloren. Nach Schätzungen von Agrarhistorikern entzogen sich von Kriegsende bis 1960 etwa 15 000 Bauern in Ostdeutschland der Einverleibung ihrer Landgüter und Maschinen durch die Flucht in den Westen. Schätzungen zufolge sollen etwa 200 Bauern den Freitod gewählt haben.ddp
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