zum Hauptinhalt

Brandenburg: Abgephishte Bankkunden

Immer mehr Brandenburger werden beim Geldabheben oder bei Bankgeschäften im Internet ausgespäht

Stand:

Eberswalde - Ein 44-Jähriger aus dem Landkreis Oberhavel wollte einer Forderung des Finanzamtes pünktlich nachkommen und überwies den Betrag vom heimischen Computer aus. Das Geld erreichte die Behörde jedoch nicht, sondern stattdessen flossen 3570 Euro des Mannes auf ein Konto bei der Sparkasse Kaiserslautern. „Alle Umstände deuten daraufhin, dass sich auf dem Rechner des Mannes ein Schadprogramm befindet“, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA), Toralf Reinhard.

Für den Nutzer unbemerkt versendet es die sogenannte iTAN, eine allein für Geldtransaktionen bestimmte Nummer. In Unkenntnis veranlasse der Nutzer dann die betrügerische Überweisung. Die Ermittlungen dauern laut Reinhardt in dem Fall an. Fest steht aber: „Der überwiesene Betrag konnte nicht zurückgebucht werden.“ Betrugsfälle beim Online-Banking („Phishing“) sind in Brandenburg nach Angaben des LKA zwar rückläufig, bleiben aber gefährlich. Das Wort Phishing wird aus den Bezeichnungen „password“ und „fishing“ gebildet und bedeutet in etwa „nach Passwörtern angeln“. Von Januar bis Oktober 2008 wurden 55 Fälle angezeigt, mit einem Gesamtschaden von rund 155 000 Euro. 2007 waren es 166 Phishing-Delikte mit einer Schadenssumme von 827 000 Euro.

Betrüger versuchen, mit Hilfe gefälschter Internetseiten, gefälschter E-Mails oder auf anderen Wegen, den Nutzer des Online- Bankings zur Eingabe und damit zur Preisgabe von Geheimcodes, wie PIN und TAN, zu bewegen. Die so erlangten Daten werden in kürzester Zeit für betrügerische Transaktionen genutzt. „Das Geld wird häufig so weitergeleitet, dass eine Rückforderung scheitert“, sagt Reinhardt.

Auf eine andere Art Beutezug gehen Betrüger neuerdings auch in märkischen Bankfilialen: Sie manipulieren an deren Eingangstüren Kartenlesegeräte, die die Daten von Kunden ausspionieren. Durch das sogenannte Skimming - Abschöpfen - gelangen die Täter an Kundendaten.

Die PIN-Nummer erspähen sie gleich dazu. Dies geschieht durch kleine Kameras, die oftmals als Rauchmelder getarnt, von der Decke den Kunden beim Eingeben der PIN-Nummer regelrecht zuschauen.

Nach zwei Fällen im Jahr 2007 registrierten die Ermittler 2008 bis Ende November sieben solcher Delikte mit einer Vielzahl betroffener Bankkunden. Im Jahr 2008 waren es bis Ende August 448 Geschädigte. „Die Schadenssumme beträgt etwa 281 500 Euro“, sagt Toralf Reinhardt.

Tatorte waren unter anderem Geldinstitute in Königs Wusterhausen (Dahme- Spreewald) und Falkensee (Havelland), Potsdam und Cottbus. In Königs Wusterhausen waren etwa 60 Bankkunden betroffen. Die so erlangten Daten dienten vermutlich zur Herstellung gefälschter EC- Karten. Es erfolgten Abhebungen an verschiedenen Geldautomaten in Italien und Rumänien. Der bisher erfasste Schaden beläuft sich auf rund 110 000 Euro.

Die Polizei rät, Auffälligkeiten an den Eingangstüren von Banken sofort zu melden. Auch sollte zum Öffnen der Tür nach Möglichkeit nicht die Geldkarte benutzt werden, mit der Geld abgehoben werden soll, sondern eine andere. Um kein Phishing-Opfer zu werden, sollten beim Online-Banking die Sicherheitsstandards der Banken streng eingehalten werden, der eigene Kontostand regelmäßig kontrolliert und die Software auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Steffi Prutean

Zentraler Sperrruf: 116116

www.polizei-beratung.de

www.kartensicherheit.de

Steffi PruteanD

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })