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Brandenburg: Acht Jahre Haft für jungen Gewalttäter S-Bahn-Mitarbeiter nach Streit schwer verletzt

Berlin - Der S-Bahn-Mitarbeiter hatte ihn im Zug angesprochen. Er forderte Sebastian S.

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Berlin - Der S-Bahn-Mitarbeiter hatte ihn im Zug angesprochen. Er forderte Sebastian S. auf, das Rauchen einzustellen. Nach einem kurzen Disput war für den Mann in Uniform die Sache erledigt. In S. aber nagte die Wut. Auf dem S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf attackierte er den S-Bahner. „Mit einem Tritt, der waffenähnlich ist“, hieß es gestern im Urteil. Wegen versuchten Totschlags wurde der 22-jährige frühere Kickboxer zu acht Jahren Haft verurteilt.

Triebwagenführer Bodo F. war bei dem Angriff am 25. Dezember vergangenen Jahres lebensgefährlich verletzt worden. Durch den Tritt fiel er eine Steintreppe hinunter. Der 44-jährige Familienvater lag zwei Wochen im Koma und musste monatelang in einer Reha-Klinik behandelt werden. Bis heute leidet er unter Krampfanfällen. Seinen Beruf wird er vermutlich nicht wieder ausüben können.

„Aus nichtigem Anlass“ habe der Angeklagte den S-Bahner angegriffen, sagte die Vorsitzende Richterin. Da liefen der Ehefrau des Opfers Tränen übers Gesicht. Sie nahm für ihren Mann an der Verhandlung teil.

Ihr Mann habe mit seinem Einschreiten seine Arbeit und die seiner Kollegen verteidigt, sagte sie zu Beginn der Verhandlung Anfang August. Sie war zu allen Prozesstagen erschienen, hatte die von Sebastian S. hastig vorgetragene Entschuldigung gehört. „Die junge Familie ist praktisch zerstört“, sagte Nebenklage-Anwalt Mirko Röder.

Der mehrfach vorbestrafte Sebastian S. nahm das Urteil regungslos entgegen. Er habe den Mann nicht töten wollen, beteuerte er. Im Urteil wurde dem S-Bahner auch Schadenersatz zugesprochen. Die Summe blieb offen. Rund 95 000 Euro will der Nebenklage-Anwalt durchsetzen. Kerstin Gehrke

Kerstin Gehrke

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