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Brandenburg: Acht Jahre Jugendstrafe für Vatermord Gericht verurteilt Schüler nach Westend-Schüssen

Berlin - Für die Richter bestätigte sich der Vorwurf des Vatermordes. „Der Angeklagte war der Schütze“, hieß es am Donnerstag nach dem sechsmonatigem Prozess um die tödlichen Schüsse auf den 49-jährigen Steuerberater Ingo W.

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Berlin - Für die Richter bestätigte sich der Vorwurf des Vatermordes. „Der Angeklagte war der Schütze“, hieß es am Donnerstag nach dem sechsmonatigem Prozess um die tödlichen Schüsse auf den 49-jährigen Steuerberater Ingo W. in Berlin-Westend. Gegen den damals 16-jährigen Sohn erging eine Jugendstrafe von acht Jahren. Die Fülle der Indizien habe ihn überführt. Aus Sicht des Berliner Landgerichts war es eine heimtückische Tat. Das Motiv des Schülers habe „im innerfamiliären Bereich“ gelegen. Die Verteidigung wird wohl Rechtsmittel einlegen.

„Der Angeklagte reagierte bei der Verkündung des Urteils überhaupt nicht, wie während des gesamten Prozesses wirkte er gefasst, zeigte keinerlei Emotionen“, sagte Nebenklage-Anwalt Roland Weber nach dem nichtöffentlichen Prozess.

Am Nachmittag des 12. August 2013 war Ingo W., ein erfolgreicher Steuerberater und Notar, in seiner Kanzlei in Westend attackiert worden. Zehn Schüsse peitschten durch sein Büro. Fünf Kugeln trafen den Juristen in Oberkörper und Kopf. Er starb eine Stunde später.

Hinter der Fassade des intakten Familienlebens herrschte den Aussagen von Zeugen zufolge ein Scheidungskrieg. Ingo W. war ausgezogen und betrieb Angaben zufolge die Auflösung der Kanzlei. Die beiden Söhne, zur Tatzeit 16 und 18 Jahre alt, sollen sich in dem Konflikt auf die Seite der Mutter geschlagen haben.

Viele Fragen bleiben offen: Der Gymnasiast, gegen den aufgrund seines Alters unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt wurde, hat sich in Schweigen gehüllt. Auch beim Motiv bleibe es bei Vermutungen, sagte Weber. Doch die Indizien führten zu einem zweifelsfreien Bild, befanden die Richter. Eine Zeugin sei dem Angeklagten kurz vor den Schüssen begegnet und habe gesehen, wie er in die Kanzlei des Vaters ging, hieß es. Weitere Indizien waren den Angaben zufolge DNA-Spuren: An sechs der zehn Patronenhülsen, die am Tatort gefunden wurden, sei DNA-Material des Schülers nachgewiesen worden. Gegen die Witwe und den älteren Sohn wird noch immer ermittelt, ob sie an der Tat beteiligt waren. Kerstin Gehrke

Kerstin Gehrke

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