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Brandenburg: Admiralspalast-Entscheidung fällt heute

Spannend bis zuletzt: Noch gibt es kein grünes Licht zur Eröffnung. Doch der Betreiber ist zuversichtlich

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Berlin - Die Skeptiker sind noch nicht verstummt. Erst heute will das für die baupolizeiliche Prüfung zuständige Bezirksamt Berlin-Mitte entscheiden, ob der Admiralspalast wie geplant am Freitag mit der Premiere der „Dreigroschenoper“ öffnen kann. Es bleibt spannend.

Aber spannend war es eigentlich immer, wenn Falk Walter etwas neu eröffnete. Das war schon bei der „Arena“ in Treptow so und zuletzt bei der mobilen Sauna, die er im letzten Winter erstmals auf dem Badeschiff montieren ließ: Die Getränke für die Eröffnungsparty der Sauna wurden schon geliefert, da schraubten die Handwerker aber immer noch an den Wasserleitungen und Elektrokabeln herum.

So spannend wie beim Admiralspalast war es jedoch noch nie. Aber er steht mittendrin im Gewusel, lächelt und strahlt eine Ruhe aus, die Bedenkenträger in den Wahnsinn zu treiben scheint. „Wir werden am Freitag eine wunderbare Premiere erleben und die Eröffnung feiern“, sagt Falk Walter. Er duldet keinen Zweifel. Schon gar nicht bei sich selbst. Dafür hat er zusammen mit seinen Geschäftspartnern schon zu oft mit dem Projekt Admiralspalast in den Abgrund geschaut.

Das ging schon beim Kauf los. Der Liegenschaftsfonds, der das denkmalgeschützte Theater an ihn und seine Kompagnons im Juli 2003 vergeben hatte, wurde gut sechs Monate später von Thilo Sarrazin wieder zurückgepfiffen. Plötzlich wollte der Finanzsenator nicht nur eine Million Euro für das Haus verbuchen, sondern mehr. Im Gegenzug sollte der Denkmalschutz aufgehoben und der Admiralspalast zum Abriss freigegeben werden. Walter warf Sarrazin Wortbruch vor und appellierte an den Senat. Mit Erfolg. Nicht zuletzt durch den öffentlichen Druck, dieses historische Gebäude zu erhalten, unterlag Sarrazin bei der Abstimmung im Senat.

Danach brauchte Walter wieder viel Zeit und Überredungskunst, um die Finanzierung für das 13-Millionen-Euro- Geschäft zu stemmen. Banken nehmen solche Projekte nicht gerne unter Vertrag. Eine Versicherungsgesellschaft fand sich schließlich bereit. Am 9. Juni 2005 war der Kauf endlich perfekt.

Seither wird an der Sanierung des Hauses gearbeitet. Die ehrgeizigen Pläne, noch im Winter desselben Jahres das Grand Café an der Friedrichstraße zu öffnen und im April das Theater, die musste Falk Walter allerdings aufgeben. Der harte Winter brachte den Zeitplan durcheinander. Auch durch einen Architektenwechsel ging noch einmal Zeit verloren. Jetzt ist das Büro „Gewers, Kühn und Kühn“ für das Projekt verantwortlich.

Alle Kraft gilt nun dem Theater und der Studiobühne im ersten Stock. Erst wenn die beiden Spielstätten fertig sind, wollen die Admiralspalast-Macher sich an die anderen Teile ihres Vergnügungstempels machen: den Club im Keller, das Café zur Straße und schließlich das Admiralsbad unterm Dach. Das soll im Winter eröffnen und wieder angeschlossen werden an die Sole-Quelle, die 234 Meter unter dem Admiralspalast sprudelt.

Im Theater wird bis dahin nicht nur die „Dreigroschenoper“ zu sehen sein. Auf dem Programm steht auch eine Bollywood-Show sowie Auftritte von Annett Louisan, und Helge Schneider.

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