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Streit um AFD-Mann in Lübben: AfD-Mann inszeniert sich als Opfer
Jens-Birger Lange, AFD-Kreischef in Dahme-Spreewald, inszeniert sich nach verlorenem Dozenten-Job als Opfer. Firma weist den Vorwurf zurück.
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Lübben - Für Stefan Loge, Landrat von Dahme-Spreewald, sieht das Ganze nach einem Manöver der rechtspopulistischen AfD aus. „Da wird versucht, einen Märtyrer zu inszenieren und gleichzeitig Angst zu verbreiten“, sagte Loge den PNN. Es geht um einen Vorgang, der in der Region für Wirbel sorgt. Im Mittelpunkt steht Jens-Birger Lange, Kreischef der AfD in Dahme-Spreewald und Kreistagsabgeordneter. Bei der Landratswahl 2015 hatte er nach dem Sieger Loge das zweitbeste Ergebnis geholt, noch vor dem CDU-Kandidaten. Und bis Frühjahr 2016 war er Referent im Landtag beim AfD-Abgeordneten Andreas Kalbitz, der als Kronprinz von Fraktions- und Parteichef Alexander Gauland gilt. Man trennte sich einvernehmlich, weil Lange in der Partei als AfD-Kreischef aufstieg und ein Job als Abgeordneten-Mitarbeiter nicht opportun erschien.
Job als Dozent verloren - angeblich aus politischen Gründen
Lange ist also ein Mann, der etwas will. Jetzt hat er in eigener Sache unbelegte wie schwere Vorwürfe erhoben: Ein freier Bildungsträger habe ihm nach einem Monat als Dozent gekündigt, weil er „Kreisvorsitzender der AfD und Kreistagsabgeordneter im Landkreis Dahme-Spreewald ist ...“. Die Geschäftsführerin, heißt es weiter, habe ihm im Gespräch erklärt, dass sie Aufträge des Jobcenters bekomme und Sorge habe, von Verantwortlichen des Landkreises kaltgestellt zu werden, wenn er weiter beschäftigt würde. Ross und Reiter nannte Lange nicht.
Bei der Firma handelt es sich um die Hiller Bildung und Beratung GmbH aus Zossen, ein privater Bildungsträger, der etwa Langzeitarbeitslose umschult, aktuell auch in der Flüchtlings-Integration tätig ist. Auf Nachfrage weist Geschäftsführerin Bianca Hiller die Vorwürfe des Ex-Mitarbeiters zurück. „Es stimmt nicht, ich kann das nur verneinen“, sagte Hiller am Montag den PNN. Wie sie die Vorwürfe bewerte? „Ich finde es nicht schön. Jeder sieht die Dinge so, wie er sie sehen will. Für mich stellt sich der Sachverhalt anders dar.“ Mehr wolle sie auch aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht sagen. Sie überlege noch, wie sie mit den Vorwürfen Langes umgehe.
Langes Vorwürfe machen im Internet die Runde
Die sind im Netzwerk Facebook inzwischen 80 Mal geteilt worden. In der Kommentarspalte sieht sich mancher prompt in seinem rechten Weltbild bestätigt: Da ist von Berufsverbot die Rede. „Unfassbar! Deutsche werden in ihrem eigenen Land eingeschränkt und Muslime werden mit Samthandschuhen gestreichelt. Wäre es ein Muslime würde das hohe Wellen schlagen“, heißt es. Oder: „Ja das ist eben sogenannte Demokratie. Eine Schande!!!“ Auch eine Drohung findet sich: „Alle auf eine Liste! Aufgeräumt wird später!“
Die Opfer-Tonlage hatte Lange selbst eingestimmt: „Ein Gespenst geht um in Deutschland. Es ist das Gespenst der Angst. Es zeigt nun ganz offen seine abscheuliche Fratze des vorauseilenden Gehorsams und der Denunziation.“ Landrat Loge wiederum ist empört über die perfide Unterstellung, dass Jobcenter oder Landkreis von Arbeitgebern erwarten würden, gegen Politiker der nicht verbotenen AfD vorzugehen. Das verbiete sich. Lange war am Montag nicht erreichbar. Die Handy-Nummer, die er auf seiner Facebook-Seite angibt, ist nicht vergeben.
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