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Brandenburg: Airport bleibt Zankapfel

Wanka mahnt zu Besonnenheit / Auch SPD verlangt Sachlichkeit in der Debatte

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Potsdam/Berlin - Im Streit über die Nutzung des Flughafens Tempelhof hat Brandenburgs stellvertretende Regierungschefin Johanna Wanka (CDU) zur Besonnenheit gemahnt. „Beide Seiten sollten darauf achten, dass der Ton angemessen ist“, sagte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch in Potsdam. Die Regierungen von Brandenburg und Berlin müssten vernünftig miteinander umgehen. Eine Verstimmung zwischen den Ländern sehe sie aber nicht. Der Streit hatte sich an der Vermietung des stillgelegten Berliner Flughafens an die Modemesse Bread & Butter zum Nachteil der Babelsberger Filmstudios entzündet.

Wanka verteidigte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU): „Ich glaube, das ist ein Thema, wozu sich ein Wirtschaftsminister äußern soll.“ Junghanns hatte die Entscheidung Berlins, die sieben Hangars und die Haupthalle für zwei Monate im Jahr an die Modemesse zu vermieten, als enttäuschend und unverständlich bezeichnet. Brandenburg habe die Pläne von Studio Babelsberg unterstützt, den Flughafen als Kulisse für Filmproduktionen zu nutzen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) warf Junghanns daraufhin vor, dieser habe offenbar nicht mitbekommen, dass die Anmietung durch die Filmstudios keine „additive Lösung“ gewesen wäre sondern eine Verlagerung nach Berlin. Laut Junghanns hätte das Engagement von Studio Babelsberg „mitnichten“ den Rückzug aus Brandenburg bedeutet.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Ralf Christoffers, sagte am Mittwoch, es gebe im wirtschaftlichen Bereich „offenbar sehr unterschiedliche Vorstellungen“ über das Zusammenwachsen beider Länder. Er forderte Wowereit und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) zu einem Gespräch auf.

Auch die Brandenburger SPD verlangt eine Rückkehr zur Sachlichkeit. SPD-Generalsekretär Klaus Ness betonte am Mittwoch, die derzeitige Kommunikation zu dem Thema sei nicht geeignet, Lösungen zu finden. Er habe den Eindruck, als sei der Streit schon „vorwahlkampfbelastet“. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Kralinski unterstrich: „Ein gutes altes Sprichwort sagt: ''Es ist besser miteinander, als übereinander zu reden.'' Daran sollte man sich auch in diesem Fall halten.“ Regierungssprecher Thomas Braune sieht keinen Einfluss der Debatte auf die Beziehungen beider Länder.

Studio Babelsberg wollte wegen seiner begrenzten Kapazitäten den denkmalgeschützten Airport für internationale Kinoproduktionen nutzen. Berlin hatte jedoch in der vergangenen Woche die Vermietung eines großen Teils des Flughafens an die Modemesse Bread & Butter bekanntgegeben. Daraufhin war ein Streit zwischen Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ausgebrochen.

Brandenburgs CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski bezeichnete Wowereits Äußerungen als „unsachlich“. Aus Berlin sei man ja schon „Einiges an Großsprecherei gewöhnt“. Junghanns jedoch die Fähigkeit abzusprechen, Sachverhalte richtig zu analysieren und dafür interne Querelen in der Brandenburger CDU verantwortlich zu machen, sei „falsch und unsachlich“. Derartige „Berliner Misstöne“ seien nicht geeignet, eine Fusion der Länder Berlin und Brandenburg zu befördern. Ness unterstrich jedoch, beim Thema Tempelhof gehe es nicht um eine Fusion. Die Länderehe stehe derzeit nicht auf der Tagesordnung.

Der Vorstand von Studio Babelsberg, Christoph Fisser, hat sich empört über Äußerungen von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zur Nutzung des Flughafens Tempelhof gezeigt. Das Studio habe den stillgelegten Berliner Flughafen zusätzlich zu der Arbeit am Traditionsstandort in Potsdam nutzen wollen, sagte Fisser am Mittwoch. Er stellte klar: „Studio Babelsberg wird immer da bleiben, wo es ist.“ Fisser verteidigte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). „Ich glaube, Junghanns denkt sehr standortbezogen.“

dpa/ddp/PNN

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