
© Uwe Steinert
Brandenburg: Alptraum auf dem Rummel
Auf Berliner Volksfest bangten 14 Menschen 45 Minuten kopfüber in 15 Metern Höhe um ihr Leben
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Berlin - Der Alptraum eines jeden Rummelplatzbesuchers ist am Samstag beim Deutsch-Amerikanischen Volksfest in Berlin wahr geworden. Das Fahrgerät „Stargate“ war in voller Fahrt plötzlich zum Stehen gekommen – und 14 Menschen bangten kopfüber hängend in 15 Metern Höhe um ihr Leben und schrien um Hilfe. Erst nach langen 45 Minuten konnten sie gerettet werden. Die Polizei korrigierte inzwischen erste Angaben. Zunächst war von 16 Menschen die Rede, die in großer Gefahr in der Luft hingen. Sanitäter und Ärzte kümmerten sich um die Fahrgäste. Augenzeugen berichteten, dass viele Kinder verzweifelt nach ihren in der Höhe gefangenen Eltern gerufen hatten. Nach Angaben der Feuerwehr wurde bei dem Notfall am Samstagabend kein Fahrgast verletzt. Zahlreiche Menschen reagierten geschockt auf den schweren Zwischenfall. Erst vor einer Woche war auf demselben Volksfest ein 11-jähriger Junge bei einer Achterbahnfahrt gestorben.
Die Polizei hat inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Die Ursache konnte noch nicht ermittelt werden.
Leichte Verbrennungen zog sich den Betreibern des „Stargate“ zufolge ein Mitarbeiter bei der Notreparatur des Karussells zu. Zwei Menschen mussten vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht werden, mehrere Menschen klagten über heftige Übelkeit und Schwindelgefühle.
Die Ursache des Unfalls ist bislang unklar. Am Sonntagvormittag untersuchten TÜV-Gutachter das stillgelegte Fahrgerät. Mit Ergebnissen sei erst in den kommenden Tagen zu rechnen, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag.
„Die Leute hingen kopfüber wie in einem Käfig. So etwas darf nicht passieren“, sagte der Fest-Veranstalter Richard Simmons am Sonntag in Berlin. Er geht von einem technischen Defekt aus. Normalerweise sorge ein Notmechanismus dafür, dass die Gondel wieder in ihren Normalzustand versetzt werde. Dieser Mechanismus habe versagt.
Simmons erklärte, warum er die Feuerwehr nicht sofort gerufen hat: „Zunächst haben wir versucht, die Gondel wieder in ihren Urzustand zu versetzen.“ Die Feuerwehr hätte sonst auch nichts tun können. Ein Bügel in der Gondel drückt die Gäste in die Sitze. Köpfe und Beine hängen frei in der Luft. Hätte man den Bügel in dieser Position gelöst, wäre Schlimmeres passiert, so Simmons. Den Mitarbeitern gelang es schließlich, die Gondel nach unten zu bringen.
Er habe mit fast allen Fahrgästen gesprochen, berichtete Simmons.
Eine Frau hätte demnach gar nicht verstanden, dass ein Unglück passiert ist. „Sie hielt das für die normale Fahrt.“ Andere Gäste hingegen waren alles andere als ruhiggeblieben. Das Karussell ist stillgelegt und formal beschlagnahmt worden, sagte ein Polizeisprecher.
Wie sich der Unfall auf das Volksfest auswirkt, konnte Simmons noch nicht sagen. „Wir haben eben erst eröffnet“, sagte er am frühen Nachmittag. „Viel mehr als der Unfall macht uns die Hitze zu schaffen. Bei Hitze gingen die Leute lieber baden. Anja Sokolow
Anja Sokolow
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