Brandenburg: Altgedient – doch nicht gut genug für Brandenburg
30 Berliner Feuerwehrmänner dürfen ohne Fortbildung nicht auf dem Flughafen Schönefeld arbeiten
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Berlin - Wer in Berlin löschen und Leben retten kann, darf das in Brandenburg noch lange nicht. Rund 30 altgediente Feuerwehrleute der Berliner Flughäfen Tegel und Tempelhof sollen jetzt noch einmal auf die Schulbank. Denn spätestens mit der für 2011 vorgesehenen Eröffnung des neuen Airports Berlin Brandenburg International (BBI) im brandenburgischen Schönefeld werden sie auch ins Nachbarland versetzt. Dort wird jetzt bemängelt, dass die Ausbildung der noch von den Alliierten eingestellten Wehrmänner nicht den deutschen Bestimmungen entspricht. Ihnen droht jetzt im schlimmsten Fall ein einjähriger Grundkurs an der Seite von Berufsanfängern in der Landesfeuerwehrschule in Eisenhüttenstadt.
Die betroffenen Feuerwehrleute waren vor dem Mauerfall von den Schutzmächten eingestellt worden. Denn im damaligen West-Berlin waren die Alliierten für den technischen Betrieb der Flughäfen verantwortlich. Tegel unterstand den französischen, Tempelhof den amerikanischen Streitkräften. Die Militärs kümmerten sich wenig um die deutschen Bestimmungen. Sie bildeten ihren zivilen Feuerwehrnachwuchs nach eigenen Regeln aus. Trotzdem standen die Flughafenwehren schon damals auf höchstem Leistungsstandard. Sie wurden von den Schutzmächten gerne als Paradebeispiel für das hohe Sicherheitslevel des alliierten Berlin-Flugverkehrs vorgeführt. Als die Alliierten abzogen, wurden die Wachen zu Werksfeuerwehren der Berliner Flughafen-Gesellschaft. Im Februar 1993 beschied der Senat den Mitarbeiter die volle Qualifikation.
Wegen des neuen Flughafenbaus soll Tempelhof nun in einem Jahr, Tegel 2012 geschlossen werden. Die Feuerwehrleute müssen dann zum BBI wechseln. Arbeitsplätze gibt es dort genug. Wegen seiner Größe wird Berlin Brandenburg International gleich über drei Wachen verfügen. Doch nach Auffassung des brandenburgischen Innenministeriums verfügen nicht alle Berliner Flughafenfeuerwehrleute „über die für einen entsprechenden Einsatz in Brandenburg notwendigen Ausbildungen“. Diese seien im Interesse eines qualifizierten Brandschutzes in den jeweiligen Bereichen in einer speziellen Laufbahnverordnung festgeschrieben. Es sei Sache der Flughafengesellschaft, die notwendige Qualifikation der Mitarbeiter in Abstimmung mit dem Land sichern.
Die Sprecherin des Berliner Innensenators, Nicola Rothermel, verweist auf die unterschiedlichen Landesfeuerwehrgesetze. In Brandenburg wird gegenwärtig in Gesprächen mit allen Beteiligten nach Lösungen gesucht, so der stellvertretende Sprecher des Innenministers, Geert Piorkowski. Es gelte, sowohl die hohen Sicherheits- und Qualifikationsanforderungen als auch die jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit erfahrener Feuerwehrleute zu berücksichtigen.
Dennoch: Zwei Feuerwehrmänner aus Tegel und Tempelhof drücken bereits jetzt die Schulbank in Eisenhüttenstadt. Anlass dafür sind nach Angaben eines Flughafensprechers „die frühzeitige Versetzung“ des einen Mitarbeiters an den Flughafen Schönefeld. Der andere werde in der märkischen Schule auf eine Führungsrolle mit Ausbildungsfunktion vorbereitet.
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