Brandenburg: AM Boden
Ansteher. Rund 50 Meter bis zum Schalter war die Schlange der wartenden Vulkanopfer am Berliner Hauptbahnhof am Sonntagnachmittag noch.
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Ansteher. Rund 50 Meter bis zum Schalter war die Schlange der wartenden Vulkanopfer am Berliner Hauptbahnhof am Sonntagnachmittag noch. Gegen Mittag war die Schlange doppelt so lang. Am Sonnabend war nach Augenzeugenberichten noch mehr Gedränge. Im Zeitungsladen waren alle Tageszeitungen verkauft. Mehr als eine Stunde habe die Wartezeit mittags in den beiden Reisezentren des Hauptbahnhofs betragen, sagte ein Bahnsprecher. Das Personal sei in Berlin am Wochenende aufgestockt worden, teilweise habe man es auch anders als ursprünglich geplant eingesetzt. So arbeiteten Mitarbeiter des Reisezentrums Lichtenberg nun am Hauptbahnhof. Die Bahn hatte Kunden gebeten, sich zur Not auch in Potsdam beraten zu lassen. Die Bahn konnte nicht garantieren, dass jeder mit dem gewünschten Zug mitkommt. Von Sitzplätzen keine Rede mehr.
Weiterflieger. Weiter ungehindert starten können nur die kleinen Propellermaschinen, die nach Sichtflugregeln unterhalb der Wolken unterwegs sind. „Bei unseren Flugschulen gibt es eine verstärkte Nachfrage“, so Klaus-Jürgen Schwahn, Leiter des märkischen Flugplatzes Schönhagen (Landkreis Teltow-Fläming). Bei der Finow Air in Eberswalde (Landkreis Barnim), die zwei zweimotorige Propellerflugzeuge betreibt, gab es Anfragen für Auslandsflüge, aber noch keine konkreten Aufträge. Viele potentielle Kunden scheinen noch nicht zu wissen, dass die kleineren Propellermaschinen vom Flugverbot ausgenommen sind. „Den Kolbenmotoren macht die Asche nichts aus“, so Winfried Gebhardt von der Arrow Air in Strausberg (Landkreis Märkisch-Oderland).
Vollfahrer. Im Bus-Linienverkehr ab Berlin sind die meisten Fahrten in den nächsten Tagen nach London und Paris bereits ausgebucht. Auf den anderen Verbindungen vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Berliner Funkturm sei die Nachfrage weniger stark gestiegen, hieß es am ZOB. Auch Gruppen, die für die Heimreise einen ganzen Bus charten wollen, haben dazu derzeit kaum eine Chance. So gut wie alle verfügbaren Fahrzeuge seien im Einsatz, heißt es bei Unternehmen, die telefonisch zu erreichen waren. Bei anderen gab es am Sonntag schon am Telefon kein Durchkommen mehr. Begehrt seien vor allem Fahrten nach Belgien und Italien, hieß es.
Mitfahrer. Anbieter von Mitfahrgelegenheiten hatten vor allem am Freitag mehr Anrufe wegen ausgefallener Flüge. Michael Reinicke, Geschäftsführer von www.mitfahrgelegenheit.de, sagte: „Besonders ab Hamburg, Berlin und Frankfurt hat es einen enormen Anstieg gegeben.“ Er sprach von 30 Prozent. Vielfahrer Michael Müller sagte: „Am Freitag hätte ich einen Bus füllen können.“ Auch am Sonntag hätten sich für die Fahrt nach Stuttgart weit mehr Interessenten als sonst gemeldet.
Lebensretter. Für Organtransporte in Europa gilt seit Freitag ein Flugverbot. Das hat Eurotransplant, die niederländische Vermittlungsstelle für Organspenden in den Benelux-Ländern, Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien, verhängt. Wirkliche Probleme gebe es nicht, so die Verantwortlichen. Organe werden zurzeit regional vermittelt, sodass sie schnell mit Bahn oder Auto transportiert werden können. Allerdings hatte die Charité am Donnerstagabend eine Spenderleber aus Nordrhein-Westfalen für zwei Organempfänger angeboten bekommen. Thomas Mehlitz, Transplantationskoordinator der Charité, hatte bereits einen Piloten, der bereit war, per Sichtflug das Organ nach Berlin zu holen. Das aber wurde von der Zentrale verboten. So fuhr ein Rettungswagen mit Blaulicht nach Berlin. Trotz der Verzögerung verlief die Transplantation problemlos.
Umbetter. Die Nichtfliegerei hat auch für Hotels Folgen. „Die Nachfrage nach Verlängerungen ist zwar gestiegen, doch gibt es genauso viele Stornierungen von Zimmerbuchungen“, sagt Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Berlin Tourismus GmbH (BTM), „schließlich landen auch keine neuen Gäste in Berlin“. Betten sind genügend frei. Im Hotel „4 Youth“ in Berlin- Prenzlauer Berg stornieren viele Gäste ihre Reservierungen. Um die Zimmer doch noch voll zu bekommen, setzt das Hotel nun auf Preissenkungen. Auch im Luxushotel Adlon gibt es mehr Stornierungen als Verlängerungen. 30 Prozent der Buchungen werden gestrichen, länger bleiben wollen nur zehn Prozent der Hotelgäste. Um ihren Hotelgästen trotz stornierter Flüge die Heimreise zu ermöglichen, organisiert das Adlon alternative Transportmittel wie Bahn, Limousine oder Fähre. „Auch Helikopter-Flüge sind möglich“, so Kalkmann.ac, kt, anb, du-, chp, sib
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