zum Hauptinhalt

Brandenburg: Angriff unter Drogen

In einem Heim bei Halbe verletzte ein Mann 35 Flüchtlinge mit Pfefferspray

Stand:

Halbe - In einem Flüchtlingsheim in Massow bei Halbe (Landkreis Dahme-Spreewald) hat ein Mann mehrere Flüchtlinge mit Pfefferspray attackiert. Nach Angaben der Polizeidirektion Süd ging der Notruf gegen 19.35 Uhr ein – der Mann war durch das Gebäude gelaufen und hatte Zimmer und Flure eingesprüht. 35 Flüchtlinge klagten später über Augenreizungen und Atemwegsbeschwerden.

Rund hundert Helfer fuhren zu dem Flüchtlingsheim, das nach Angaben einer Polizeisprecherin „mitten im Wald“ liegt. Die meisten Flüchtlinge konnten an Ort und Stelle versorgt werden – 16, darunter acht Kinder, wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Nach einer ambulanten Versorgung konnten die Erwachsenen wieder entlassen werden. Die Kinder blieben zur Beobachtung über Nacht in der Klinik.

Kurz nach der Tat wurde ein 28 Jahre alter Mann aus Sachsen festgenommen. Er wurde in der Nacht vernommen und hat die Tat nach Auskunft der Polizei bereits eingeräumt. Der Täter ist laut Polizei für eine Baufirma tätig, die auf dem Gelände Arbeiten ausführt. Der 28-Jährige war nach Angaben der Polizei mit den Flüchtlingen im selben Gebäude untergebracht – das Motiv für die Attacke auf seine temporären Mitbewohner ist momentan noch unklar. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) sagte, der Angriff in Massow sei ganz deutlich nicht rechtsextrem motiviert gewesen, da der Täter nicht aus der Szene komme.

Der Mann ist laut Polizei wegen Drogenverstößen und Diebstahls polizeibekannt, bei einem Drogentest wurden Speed und Crystal Meth in seinem Körper gefunden. Mit fremdenfeindlichen Taten ist der Verdächtige laut Polizei bislang noch aber nicht aufgefallen. Der Polizeiliche Staatsschutz führt die Ermittlungen.

Die Ermittlungen in Massow laufen auf Hochtouren. „Wir sind noch dabei, den Tathergang zu verifizieren“, sagte eine Sprecherin. Dies sei schwierig, weil die Opfer nur begrenzte deutsche Sprachkenntnisse haben. Um gerichtsfeste Aussagen zu erhalten, müssten alle Zeugen im Beisein von Dolmetschern befragt werden. Nach Angaben der Polizei sind in dem Heim 318 Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten untergebracht. kat, ney

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })