Brandenburg: Anklage wegen Kindstötung Zwei junge Mütter
in Cottbus vor Gericht
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Cottbus - Gegen zwei junge Frauen, die in Südbrandenburg ihre Babys getötet haben sollen, ist Anklage erhoben worden. Eine 25- Jährige wird verdächtigt, ihr Neugeborenes im April erstickt und die Leiche am Gräbendorfer See (Oberspreewald-Lausitz) verscharrt zu haben, teilte die Cottbuser Staatsanwaltschaft gestern mit. Das tote Kind war vor wenigen Wochen entdeckt worden. Ebenfalls Anklage wegen Verdachts des Totschlags erging gegen eine 18-Jährige, die am 5. Dezember vergangenen Jahres in Schwarzheide heimlich einen Jungen zur Welt gebracht und mit einem Strumpf erdrosselt haben soll. Beide Frauen hatten die Taten im Wesentlichen eingeräumt.
Im Fall der 18-Jährigen gebe es keine Anhaltspunkte für eine verminderte Schuldfähigkeit, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Die junge Frau ist in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht. Das Gutachten zur Schuldfähigkeit der 25-Jährigen liegt dagegen noch nicht vor. Die junge Frau hatte den Ermittlern zufolge eingeräumt, ihr Baby nach der Geburt am 21. April in Cottbus so lange gegen den Oberkörper gedrückt zu haben, bis es kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Anschließend verscharrte sie den toten Jungen im Sand an dem See. Als Motiv nannte die 25-Jährige persönliche Probleme. Ihre Schwangerschaft habe sie verheimlicht.
Drei weitere Fälle von Kindstötungen werden in den nächsten Monaten vor Brandenburger Gerichten verhandelt. Alle vier Tatverdächtigen warten in der Untersuchungshaft auf ihre Prozesse.
Voraussichtlich im Juli beginnt am Landgericht Frankfurt (Oder) die Hauptverhandlung gegen die Eltern des verhungerten kleinen Florian aus Frankfurt (Oder). Die Anklage wirft der 20-jährigen Mutter und dem 21-jährigen Vater Mord durch Unterlassen vor. Das knapp sechs Monate alte Kind war im Februar qualvoll verhungert. Vor dem Landgericht Potsdam ist zudem eine 22-Jährige wegen Totschlags angeklagt. Sie soll im Dezember 2007 ihr Neugeborenes gleich nach der Geburt mit einem Handtuch erstickt und in einem leerstehenden Haus in Nauen (Havelland) abgelegt haben. Schließlich wird einer ebenfalls 22-jährigen Frau vorgeworfen, ihre in Lübben (Dahme-Spreewald) heimlich geborene Tochter im Februar in einer Badewanne ertränkt zu haben. Das Cottbuser Landgericht befasst sich mit diesem Fall. dpa
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