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Erfasst. Auch die Fingerabdrücke werden in dem neuen Zentrum genommen.

©  dpa

Flüchtlinge in Brandenburg: Ankunftszentrum in Eisenhüttenstadt eröffnet

In Eisenhüttenstadt soll ein neues Ankunftszentrum die Asylverfahren beschleunigen – und auch die Abschiebungen.

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Eisenhüttenstadt - Nach einer Anlaufphase von knapp drei Monaten ist in Brandenburgs zentraler Erstaufnahme für Flüchtlinge in Eisenhüttenstadt das neue Ankunftszentrum offiziell eröffnet worden. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) und der zuständige Abteilungsleiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf), Bernd Becking, gaben am Mittwoch den Startschuss für die neue Anlaufstelle. Seine Behörde stellt dafür laut Potsdamer Innenministerium 89 Mitarbeiter zur Verfügung.

Bund und Länder hatten sich im vergangenen Herbst auf die Schaffung von insgesamt 20 Ankunftszentren bundesweit verständigt. Dadurch sollen die Erstaufnahme und die Asylanträge schneller bearbeitet werden. Bisher getrennte Prozesse werden zentral bearbeitet. Dazu gehören die Erstregistrierung inklusive Fingerabdrücke nehmen und Identität prüfen, eine gesundheitliche Erstuntersuchung, das eigentliche Asylantragsverfahren und auch eine Beratung des Arbeitsamts über Arbeitsperspektiven von Flüchtlingen mit Chance auf Anerkennung.

Für das neue Zentrum wurden mehrere Räume der Eisenhüttenstädter Erstaufnahme umgestaltet und mit neuer Technik ausgestattet. Laut Innenministerium wird es zwischen den neuen Bamf-Mitarbeitern und ihren Kollegen bei der Zentralen Ausländerbehörde des Landes in Eisenhüttenstadt eine Arbeitsteilung geben. Insgesamt kann die Einrichtung künftig bis zu 300 Personen täglich registrieren.

Er erwarte von den Zentren eine „deutliche Beschleunigung der Asylverfahren“, sagte Innenminister Schröter. Nur so lasse sich schnell feststellen, wer eine Bleibeperspektive habe. Asylbewerber ohne Aussicht auf Anerkennung sollen direkt von Eisenhüttenstadt aus zurückgeführt werden. „Ich will, dass die Rückkehr rechtswirksam abgelehnter Asylbewerber konsequent umgesetzt wird“, sagte Schröter.

Schnellere Orientierung

Mit den Zentren will das Bamf nach Aussagen Beckings einheitlich hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards im Asylverfahren sichern. Erfahrungsgemäß könnten bis zu 50 Prozent der Verfahren innerhalb von 48 Stunden entschieden werden. „Viele Asylsuchende erhalten somit viel schneller Orientierung und Sicherheit“, sagte Becking.

Die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, Jutta Cordt, sagte, Arbeit sei „die beste Form der Integration“. Im Ankunftszentrum will die Arbeitsagentur laut Cordt vor allem Berufserfahrung und Qualifikationen der Asylbewerber erfassen, um sie möglichst schnell vermitteln zu können.

Im ersten Halbjahr 2016 nahm Brandenburg 6 841 Asylsuchende auf. Das waren 1 027 Flüchtlinge mehr als im ersten Halbjahr 2015, aber 15 469 weniger als im zweiten Halbjahr 2015. Zum Stichtag 30. Juni kamen 978 von insgesamt 1 644 Asylsuchenden aus der Russischen Föderation, darunter mehr als 900 aus Tschetschenien.

Christina Denz

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