Brandenburg: AOK streicht 408 Vollzeitstellen
Ver.di: Kasse zu unbeweglich / Auch Zentrale in Teltow betroffen
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Ver.di: Kasse zu unbeweglich / Auch Zentrale in Teltow betroffen Teltow/Berlin (dpa/PNN). Mindestens 408 der rund 2400 Mitarbeiter der AOK Brandenburg werden voraussichtlich bis zum Frühjahr 2005 ihren Job verlieren. „Es wird erste Kündigungen zu Ende Juni geben“, sagte der Sprecher der Krankenkasse, Jörg Trinogga, am Mittwoch. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über eine alternative Lösung waren am Dienstagabend gescheitert. „Die AOK war zu unbeweglich“, kritisierte der Verhandlungsführer der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Andreas Stoll, in Berlin. Ver.di befürchtet, dass durch die geplante Streichung von 408 Vollzeitstellen bis zu 500 AOK- Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren werden, da auch Teilzeitbeschäftigte betroffen sein könnten. „Wir stehen zu unserem Wort, die Auswirkungen aus dieser Situation so sozial wie möglich gestalten zu wollen“, versicherte der AOK- Vorstand in einem internen Brief an die Beschäftigten, der dpa vorliegt. „Wir wissen, dass Verständnis im Augenblick schwer, ja gar nicht zu erwarten ist“, schreiben Vorstandschef Wolfgang Niebuhr und sein Stellvertreter Franz Josef Lünne. Das Scheitern der Verhandlungen berge auch Chancen, denn in den vergangenen Jahren sei „eine strategische Personalpolitik nur schwer möglich“ gewesen. Um alle rund 2400 Beschäftigten halten zu können, hätten sich die Tarifparteien nach AOK-Angaben auf eine Wochenarbeitszeit von 26,7 Stunden mit entsprechendem Lohnabschlag einigen müssen. Ver.di hatte laut Verhandlungsführer Stoll eine Absenkung auf 32 Wochenstunden inklusive Lohnverzicht für vier bis fünf Jahre angeboten. „Dies war ein mehr als faires Angebot - wir hätten damit drei Viertel der Lasten mit den Beschäftigten getragen“, sagte Stoll. Die Kasse sei jedoch darauf nicht eingegangen. „Es ist zweifelhaft, ob die AOK einen ernsthaften Lösungswillen hatte.“ Nach Angaben von AOK-Sprecher Trinogga wird der Vorstand der Krankenkasse in den nächsten 14 Tagen über das weitere Vorgehen beraten. Geprüft werde außer betriebsbedingten Kündigungen die Möglichkeit von Aufhebungsverträgen mit Zahlung einer Abfindung sowie die bezahlte Freistellung von Mitarbeitern für Fortbildungsmaßnahmen. „Wir werden die ganze AOK umkrempeln, deswegen kann es über das ganze Land hinweg Mitarbeiter treffen“, betonte Trinogga. Auch die Zentrale in Teltow (Potsdam-Mittelmark) werde nicht ausgenommen. Im Haushalt 2004 seien sechs bis sieben Millionen Euro für die Umstrukturierung eingestellt. Durch den Personalabbau und die neue Struktur rechnet die Kasse in drei bis vier Jahren mit deutlich geringeren Personal- und Verwaltungskosten.
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