Brandenburg: Ärzte machen Überstunden gegen Grippe und Infekte
Zahl der Patienten hat in den letzten Tagen stark zugenommen Vor allem Kinder und Jugendliche stecken sich mit Influenza an
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Die Grippewelle hat die Region erreicht – und sie trifft vor allem Kinder und Jugendliche. Marlen Suckau, Referentin für Infektionsschutz in der Senatsverwaltung für Gesundheit, glaubt den Grund zu wissen: „Die diesjährige Influenza wird durch das H3N2-Virus ausgelöst“, sagt sie: „Und H3N2 hat im Winter 1968/69 eine kontinentübergreifende Grippewelle verursacht.“ Alle diejenigen, die sich damals infizierten, sind heute noch gegen H3N2 immun, sagt Marlen Suckau. Kinder und Jugendliche hingegen nicht.
Grund zur Panik besteht nach Ansicht sämtlicher Experten jedoch nicht. Denn die absoluten Zahlen seien nicht dramatisch: 251 Influenza-Fälle wurden seit Anfang des Jahres in Berlin nachgewiesen, die meisten in den vergangenen drei Wochen. Das liege nicht über den durchschnittlichen Werten der letzten Jahre. Gemeldet werden allerdings nur Fälle, in denen der Virus im Labor nachgewiesen wird. Meistens behandeln die Ärzte ihre Patienten ohne einen solchen Nachweis. In Berlin sind also derzeit weitaus mehr als 251 Menschen an Grippe erkrankt.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) erfasst die Grippezahlen deshalb mit Hilfe eines speziellen Ärzte-Netzwerks. Aber auch bei dieser Erfassung liegt die Zahl der Erkrankungen in der Region Berlin/Brandenburg bislang noch unter dem Bundesdurchschnitt. Und eigentlich, sagt RKI- Sprecherin Susanne Glasmacher, dürfte die Grippewelle nach den Erfahrungen aus anderen Bundesländern in den nächsten Tagen schon wieder abflauen.
Dass dennoch momentan viele Kinder in Kitas und Schulen fehlen und Arbeitgeber auf Mütter und Väter verzichten müssen, die ihre kranken Sprösslinge pflegen, liege weniger an der gefährlichen Grippe, als an sogenannten grippalen Infekten. Die haben in den letzten Tagen dramatisch zugenommen.
So arbeitet die Schöneberger Allgemeinärztin Christiane Allmenröder wie viele ihrer Kollegen momentan täglich ein, zwei Stunden länger: „Die Zahl der Patienten mit Virusinfektionen hat sich fast verfünffacht“, sagt sie: „Die Symptome sind sehr unterschiedlich – von Bauchschmerzen und Erbrechen bis zu Husten oder Hals- und Ohrenentzündungen.“ Das bestätigt auch Maria Papas aus der Humboldt-Apotheke in Tiergarten: „Seit ein paar Tagen kommen ungewöhnlich viele Patienten mit Erkältungskrankheiten“, sagt sie. Echte Grippe-Patienten schaffen es allerdings nur selten selbst noch in die Apotheke. Für die Influenza ist heftiges und hohes Fieber typisch.
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