Brandenburg: Auch Fahrlehrer unter Druck
Brandenburg will Fahrschulausbildung verbessern
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Brandenburg will Fahrschulausbildung verbessern Potsdam - Das Land Brandenburg will die Fahrschulausbildung verbessern und vor allem ihr pädagogisches Niveau erhöhen. Das ist die Konsequenz aus einer am Freitag im Potsdamer Verkehrsministerium vorgestellten Studie. Sie knüpft an Statistiken an, wonach brandenburgische Fahrschüler mit 58 Prozent die geringste Quote beim Bestehen der theoretischen Prüfung erreichen, und untersucht die Gründe dafür. In den neuen Ländern beträgt die Erfolgsquote durchschnittlich 60, bundesweit etwa 70 Prozent. Für die Studie waren 2002/03 etwa 2500 Fahrschüler befragt worden. Im Ergebnis sollen nach den Worten von Verkehrsstaatssekretär Clemens Appel die 1460 Fahrlehrer des Landes besser befähigt werden, auf das unterschiedliche Bildungs- und Intelligenzniveau der Fahrschüler einzugehen. Fahrschüler mit guten intellektuellen Voraussetzungen bestünden die Prüfungen in der Regel. Mit der Studie und ihrer praktischen Umsetzung werde ein wichtiger Beitrag zu höherer Verkehrssicherheit geleistet. Andreas Schmidt, Leiter des Fahrerlaubniswesens der Prüforganisation DEKRA, die die Studie mit finanzierte, verwies auf die Bedeutung der Mobilität für Arbeitsmarkt und Freizeitgestaltung. Deshalb strebten viele junge Leute den Führerschein zum frühest möglichen Zeitpunkt an. Aus wirtschaftlichen Gründen werde aber von ihnen in Ostdeutschland oft die theoretische und praktische Vorbereitung verkürzt. Auch die Fahrlehrer gerieten dadurch unter nicht geringen Druck. Die theoretische Fahrprüfung sei in Deutschland die einzige Prüfung, bei der alle Fragen und auch Antworten – die richtigen und die falschen – vorher bekannt sind, sagte der Vorsitzende des brandenburgischen Fahrlehrerverbandes, Bernhard Katritzki, und appellierte an die Lernbereitschaft der Fahrschüler. „Unsere Marschrichtung ist es, den pädagogischen Anteil der Ausbildung zu erhöhen.“ Defizite der schulischen Bildung, beispielsweise in Deutsch oder Mathematik, könnten aber nicht ausgeglichen werden. In Brandenburg werden jährlich 75 000 theoretischePrüfungen abgelegt. Mit den zum 1. Juli in Kraft tretenden Prüfungsfragen nach EU-Standard – dann rund 1500 statt bisher 1100 – sehen die Fahrlehrer nach Katritzkis Worten große Probleme. So werde unter anderem technisches Wissen verlangt, das es heute nur noch in der Werkstatt geben könne. „Völliger Schwachsinn!“ dpa
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