Brandenburg: Auch mit weniger zufrieden ZAB-Chef: Gute Bilanz trotz schlechterer Zahlen
Potsdam - Weniger Ansiedlungen, geringeres Investitionsvolumen und weniger neu geschaffene Jobs – trotzdem ist Brandenburgs oberster Wirtschaftsförderer Steffen Kammradt mit dem vergangenen Jahr zufrieden. Insgesamt betreute die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) 2011 nach eigenen Angaben landesweit 82 Neuansiedlungen oder Erweiterungsinvestitionen.
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Potsdam - Weniger Ansiedlungen, geringeres Investitionsvolumen und weniger neu geschaffene Jobs – trotzdem ist Brandenburgs oberster Wirtschaftsförderer Steffen Kammradt mit dem vergangenen Jahr zufrieden. Insgesamt betreute die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) 2011 nach eigenen Angaben landesweit 82 Neuansiedlungen oder Erweiterungsinvestitionen. 2010 waren es noch 112, im Jahr davor 95. Die Zahl der geschaffenen oder gesicherten Arbeitsplätze lag 2011 ebenfalls mit 3226 um 48 Stellen unter dem Vorjahreswert. Dennoch: „Ein erfreuliches Ergebnis“, kommentierte Kammradt am Dienstag in Potsdam die ZAB-Jahresbilanz.
Seinen Optimismus speist der ZAB-Chef aus der Tatsache, dass es 2011 auch ohne Sondereffekte gelungen war ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2010 zu erzielen. Damals hatte wie berichtet die zum Jahreswechsel 2010/2011 angekündigte Absenkung des EU-Fördersatzes im Südwesten Brandenburgs zu erheblichen Vorzieheffekten geführt. Viele Unternehmen hatten sich noch schnell die alten Fördersätze sichern wollen und geplante Projekte noch 2010 begonnen. Insgesamt wurden Investitionen in Höhe von 825 Millionen Euro getätigt. Im 2011 waren es nur 356,5 Millionen Euro.
Von den 82 betreuten Vorhaben waren laut Kammradt 35 Neuansiedlungen, der Rest Erweiterungen. Zudem wurden 327 Innovationsprojekte und technologieorientierte Neugründungen begleitet. Die landesweit meisten Vorhaben wurden wie in den Jahren zuvor in Potsdam (75 Projekte) verwirklicht; gefolgt von Potsdam-Mittelmark mit 38 Projekten.
Als konkurrenzlose Boombranche hat sich nach ZAB-Angaben 2011 die Logistik erwiesen. „Die Logistik ist der Star des vergangenen Jahres“, schwärmte Kammradt. So investierte der Internet-Versandhändler Zalando in einen neuen Standort in Brieselang und sorgte für mehr als 500 zusätzliche Arbeitsplätze. Rewe-Logistik siedelte sich in Oranienburg an und schaffte 180 neue Stellen. Eine Studie zufolge rangiere die Hauptstadtregion mittlerweile auf Rang drei der deutschen Logistikstandorte nach Frankfurt/Main und Hamburg, berichtete Kammradt.
Bei der Vermarktung von Gewerbefläche am Flughafen Berlin-Brandenburg International BER in Schönefeld warnte der ZAB-Chef vor überzogenen Erwartungen. Der Wettbewerb mit anderen Standorten in Deutschland sei hart. „Kein Flughafen lässt leicht Unternehmen ziehen.“ 2011 seien in einem von Berlin und Brandenburg definierten „30-Minuten-Radius“ um den Standort 118 Ansiedlungsprojekte mit 5074 neu geschaffenen Arbeitsplätzen registriert worden. Noch 2010 seien es lediglich 93 Projekte mit 4117 Jobs gewesen, berichtete der ZAB-Chef. „Der eigentliche Schwung kommt aber erst nach der Eröffnung“, betonte Kammradt. Dienstleistungsunternehmen wie etwa Mietwagenanbieter siedelten sich in der Regel erst danach an. Für den BER ist die Eröffnung am 3. Juni 2012 geplant. Matthias Matern
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