Brandenburg: Aufregung um Kartoffelhelden
Meister im Schälen hätte fast seine Arbeit verloren
Potsdam - Er kann in drei Minuten 2,23 Kilogramm Kartoffeln schälen, das machte ihn bei der Grünen Woche im Januar zum dritten Mal hintereinander zum Deutschen Meister in eben dieser Disziplin – doch dann bekam er Probleme mit seiner Arbeitserlaubnis. Denn Titus Dickson, Brandenburgs berühmtester Kartoffelschäler, hat in Deutschland nur eine Duldung. Es gab eine große Aufregung im Gasthof „Zur Linde“, wo Dickson seit 2001 mit Unterbrechungen immer wieder gearbeitet hat, war man ganz bestürzt – doch am Dienstag wurde doch wieder alles gut. Vorerst jedenfalls.
Titus Dickson, 43, ist 1995 aus Afrika geflüchtet. Er sagt: aus dem Sudan, aber das bestreiten laut Stadtverwaltung Potsdam die dortigen Behörden. Als er die Arbeit im Gasthof „Zur Linde“ in Wildenbruch bei Potsdam fand, beantragte er eine Arbeitserlaubnis für zwölf Stunden die Woche. In diesem März wollte Dickson das ausweiten, beantragte 40 Stunden. Aber das wurde nicht genehmigt. Grund: Eine Vollzeitstelle hätte das Arbeitsamt auch mit deutschen Arbeitslosen besetzen können. Laut dem zuständigen Teamleiter Uwe Menzerath wurde vor zwei Wochen dann durch den Gasthof-Chef persönlich ein neuer Antrag gestellt. Diesmal auf 30 Stunden pro Woche: von Freitagmorgen bis Sonntagabend. Dafür fanden die Arbeitsvermittler keine deutschen Bewerber – und so wurde gestern Nachmittag der Antrag genehmigt.
Dickson ist erleichtert. Der Chef habe ihn schon angerufen und gesagt, dass alles in Ordnung komme, sagte er. Also wird er bald wieder in der „Linde“ sein – und in der Kartoffelschäl-Übung bleiben. ari
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