Brandenburg: Auge in Auge mit dem Roboter
Nacht der Wirtschaft: Unternehmen aus fünf Städten präsentierten sich – die Zielgruppe blieb zuhause
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Eberswalde - Auf ein Produkt ihrer Firma ist Alexandra Walter ganz besonders stolz. Und deswegen wird es den Besuchern besonders spektakulär präsentiert. Der Skyrider, ein Solarpanel mit rund fünf mal fünf Metern Kantenlänge, das sich gespenstisch in alle Richtungen wenden kann, hat sogar im vergangenen Jahr den Innovationspreis des Landes gewonnen, sagte die Marketing-Chefin, der Firma MP-Tec. Zur „Langen Nacht der Wirtschaft“ am Wochenende wurde das gigantische Sonnensegel von der Eberswalder Firma MP-Tec mit allerlei bunten Lichtern angestrahlt und auch noch mit Starwars-Musik untermalt.
An Gästen, die das beeindruckend Gerät der 60 Mitarbeiter starken Solarhandels-GmbH bestaunten, mangelte es nicht. Zur ersten Städte übergreifenden „Langen Nacht der Wirtschaft“, bei der sich mehr als 70 Unternehmen in Cottbus, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Neuruppin und Luckenwalde präsentierten, war am Wochenende massenhaft Publikum unterwegs. Genaue Besucher-Zahlen waren gestern von den Organisatoren nicht herauszubekommen. Verschiedene Firmen berichteten jedoch, dass die Betriebsführungen samt kulinarischer und kultureller Begleitung sehr gefragt waren.
„Mit der Initiative sollen lokale Firmen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt und junge Leute interessiert werden“, hieß es zuvor aus dem Infrastrukturministerium. Auch die Organisatoren beim Städtekranz, einer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft, hatten mit dem breiten Interesse gerechnet. Denn schon die Veranstaltung vor zwei Jahren in Neuruppin sei ein voller Erfolg gewesen, wie Projektleiter Gerald Zahn sagte. Mit dem Zulauf an Publikum sollten Städtekranz und Ministerium zumindest Recht behalten. Die meisten Besucher jedoch, die sich per Shuttlebus von einer Firma zur anderen fahren ließen, befinden sich im Rentenalter oder kurz davor.
Die eigentliche Zielgruppe der Veranstaltung, nämlich die potentielle Nachwuchskräfte im Ausbildungs- und Studienalter, ließen sich in den Betrieben nur vereinzelt blicken. „Mit solch einer Fülle von Menschen habe ich nicht gerechnet“, sagte zum Beispiel Jörg Müller, technischer Leiter bei der Finow-Automotive-GmbH am Samstagabend. Als die Lange Nacht der Wirtschaft um 16 Uhr anfing hatten seinen Angaben zufolge schon dutzende Menschen vor der Montagehalle gewartet. Meist seien es ältere Männer gewesen, die sich die Produktions-Roboter der 90 Mitarbeiter starken Firma Finow- Automotive in Eberswalde ansahen. Viele aus Nostalgie – sie haben in den Hallen zu DDR-Zeiten gearbeitet, als das Gelände noch zum ehemaligen Walzwerk gehört hat.
Auch im Pelletierwerk am Hafen Eberswalde sind es eher die älteren Semester, die sich die Anlage, auf der die gepressten Brennstäbchen produziert werden, anschauen. „Weil ich in Eberswalde wohne, wollte ich auch mal wissen, was hier so passiert“, sagt der Rentner Fritz Müller. Nachwuchskräfte – Fehlanzeige. Gänzlich fehlte es schließlich nicht an jungen Leuten, die Spaß daran hatten, spätnachts Transport-Roboter und Solarmodul-Montagen in Aktion zu erleben. Sie sind im Vorschulalter und kamen in Begleitung ihrer Eltern. Andreas Wilhelm
Andreas Wilhelm
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