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Brandenburg: Aus der Schmaus

Berliner Bezirk stoppt die Tigerfütterung am Theater

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Aus dem politisch aufgeladenen Festschmaus für die Tiger am Maxim-Gorki- Theater in Mitte wird nun offenbar doch nichts. Das Straßen- und Grünflächenamt Mitte hat dem Künstlerkollektiv „Zentrum für politische Schönheit“ am Freitag die Sondernutzungserlaubnis für die Fläche entzogen, auf dem der Käfig mit den Tigern platziert ist. Behördenleiter Harald Büttner begründete die Entscheidung damit, dass die Künstlergruppe bei der Beantragung der Erlaubnis falsche Angaben gemacht habe.

„Bei mir wurde eine Informationsveranstaltung mit dem Titel ,Geschichte des Grundgesetzes seit dem Römischen Reich bis heute‘ beantragt. Diese wurde auch genehmigt“, sagte Büttner dieser Zeitung. Statt Infotafeln stellten die Aktivisten aber einen Käfig mit vier Tigern auf. Dann kündigten sie eine Aktion mit dem Titel „Flüchtlinge fressen – Not und Spiele“ an. Demnach sollten sich am kommenden Dienstag mehrere Flüchtlinge den Tieren zum Fraß vorwerfen – aus Protest gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Freiwillige waren bereits gefunden: Auf einer eigens anberaumten Pressekonferenz hatte die aus Syrien geflüchtete Schauspielerin May Skaf angekündigt, sich von den Großkatzen verspeisen zu lassen.

„Die Aktion wurde von den Künstlern selbst als bewusste politische Provokation bezeichnet“, sagte Büttner. Damit handele es sich aber um eine öffentliche politische Veranstaltung – und eine solche müsse bei der Versammlungsbehörde angemeldet werden. Das Straßen- und Grünflächenamt sei nicht zuständig, die Genehmigung somit hinfällig. „Dass man eine Behörde so vorführen möchte, ist einfach nicht in Ordnung“, findet Büttner. Also brachte das Amt am Freitag einen entsprechenden Widerrufsbescheid auf den Weg und stellte ihn dem Künstlerkollektiv per Einschreiben zu. Außerdem sei eine sogenannte „Beseitigungsanordnung“ ergangen: Der Tigerkäfig muss abgebaut werden, wenn die Aktivisten keinen Ärger riskieren wollen. Gegen die Entscheidung des Bezirksamts kann am Verwaltungsgericht vorgegangen werden – eine Sprecherin der Künstler kündigte umgehend juristische Schritte an. „Wir haben ein Theaterprojekt genehmigt bekommen und werden vor Gericht gegen die Entscheidung vorgehen“, hieß es.

Das „Zentrum für politische Schönheit“ macht immer wieder mit gezielten Provokationen auf die aus seiner Sicht verfehlte Flüchtlingspolitik Europas aufmerksam. Timo Kather

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