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Überschuldung: Ausweg aus der Schuldenfalle nur in leichten Fällen

Eine steigende Zahl von Menschen kämpft gegen eine starke Überschuldung.Brandenburg ist auf Platz fünf unter den 16 Bundesländern vorgerückt.

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Berlin - Immer mehr Menschen kämpfen in Berlin und Brandenburg mit einer massiven Überschuldung und damit einhergehenden gerichtlichen Verfahren. Das geht aus dem „SchuldnerAltas 2011“ des Wirtschaftsunternehmens Creditreform hervor, der am Dienstag in der Hauptstadt vorgestellt wurde.

Demnach stieg die Zahl der stark überschuldeten, erwachsenen Personen im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent in Berlin und um 2,7 Prozent in Brandenburg. Mit knapp 217.000 Betroffenen in Berlin und 122.600 in Brandenburg kletterte ihre Quote in letzten sechs Jahren von knapp 50 Prozent auf nun rund 60 Prozent aller überschuldeten Personen. Stark überschuldet sind die Personen, deren finanzielle Situation auch langfristig ausweglos erscheint.

„Diese Gruppe befindet sich in einer nachhaltigen und meist dauerhaften Überschuldungskrise“, sagte der Geschäftsführer von Creditreform Berlin, Christian Wolfram. Wegen der Höhe ihrer Schulden könnten die Betroffenen gar nicht oder nur begrenzt von der positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt profitieren. „Wenn jemand so verschuldet ist, dass er sich einer Privatinsolvenz oder einer eidesstattlichen Versicherung auseinandersetzen muss, hilft
auch ein neuer, kleiner Job nicht mehr weiter“, sagte Wolfram.

Ein anderer Trend zeigt sich bei den leicht überschuldeten Personen. Hier sank die Zahl der Betroffenen sehr deutlich, um zehn Prozent in Brandenburg und neun Prozent in Berlin. „Diese Entwicklung lässt sich auf die positive Entwicklung der Konjunktur in den letzten zwölf Monaten zurückführen“, sagte Wolfram.

Auch insgesamt sind die Berliner und Brandenburger auf einem guten Weg: So kämpften in diesem Jahr rund 9.500 Berliner und 6.000 Brandenburger weniger gegen Überschuldung als noch 2010. Mit diesem Rückgang um 2,5 Prozent in Berlin und 2,8 Prozent in Brandenburg liegen die beiden Bundesländer deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der bei 1,2 Prozent liegt.

Trotz der guten Entwicklung belegt Berlin im bundesweiten Ranking weiterhin den vorletzten Platz vor Schlusslicht Bremen. Brandenburg ist auf Platz fünf unter den 16 Bundesländern vorgerückt.

Julia Becker

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