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Von Susann Fischer: Autobahnen nach Lkw-Unfällen gesperrt

Riesenrad-Teile blockierten stundenlang die A 2 / Streusalz reicht meist nur noch für eine Fahrspur

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Potsdam/Frankfurt (Oder) - Nach starken Schneefällen am Montag und in der Nacht zu Dienstag haben sich auf den Brandenburger Straßen wieder etliche Unfälle ereignet. Besonders auf den Autobahnen rund um Berlin gab es nach Unfällen erhebliche Verkehrsbehinderungen. Die Lage sei aber aufgrund der Weihnachtsferien insgesamt ruhig, sagten Sprecher der Polizeipräsidien. Beim Landesbetrieb Straßenwesen liefen die Räumarbeiten wieder auf Hochtouren. Allerdings geht den Autobahn- und Straßenmeistereien das Streusalz aus. Der Lieferant komme nicht hinterher, sagte Vorstandschef Hans-Reinhard Reuter.

Unfallschwerpunkt waren die Autobahnen. Allein auf der A 2 zwischen Brandenburg und Ziesar gab es zehn Lkw-Unfälle. Zwischen Brandenburg/Havel und Netzen verunglückte nach Angaben eines Polizeisprechers ein Schwerlasttransport mit einem Riesenrad. Der Fahrer war gegen 2.30 Uhr in Richtung Berlin unterwegs. Als er sein Gespann abbremsen wollte, brach der Auflieger aus, stellte sich quer und riss von der Zugmaschine ab. Anschließend kippte der Auflieger um. Das Riesenrad lag schließlich quer über alle Fahrbahnen. Ein nachfolgender Pkw prallte gegen die Leitplanke, ein Kleintransporter fuhr gegen den Auflieger. Die Riesenrad-Teile musste mit einem Kran geborgen werden. Die Autobahn war in Richtung Berlin voll gesperrt. Die Bergung wurde mittags abgeschlossen.

Am Dienstagmorgen kurz vor 6 Uhr kippte ebenfalls auf der A 2 zwischen Ziesar und Wollin ein Lkw mit Frischfleisch um. Ein nachfolgender Lkw fuhr gegen die Zugmaschine. Beide Lkw-Fahrer wurden verletzt. Der Sachschaden beträgt laut Polizei etwa eine halbe Million Euro. Die Autobahn war mehrere Stunden komplett gesperrt.

In Westbrandenburg registrierte das Polizeipräsidium Potsdam von Mitternacht bis 10 Uhr insgesamt 36 Unfälle, sieben Menschen wurden verletzt. Am Montag hatte es in Westbrandenburg insgesamt 162 Unfälle gegeben, dabei waren acht Menschen verletzt worden. Im Osten des Landes gab es am Dienstag von Mitternacht bis 10 Uhr 21 Unfälle, dabei wurde niemand verletzt. Am Montag hatte das Präsidium 154 Unfälle registriert, dabei waren 13 Personen verletzt worden.

Der Brandenburger Winterdienst war erneut mit rund 300 Leuten je Schicht im Einsatz. Aufgrund der knappen Salzreserven wird aber auf den Autobahnen überwiegend nur noch ein Fahrstreifen geräumt und mit Salz gestreut. Vorstandschef Reuter sagte, am Montag sei den Autobahnmeistereien nur ein Zehntel der ursprünglich versprochenen Menge Salz aus Sachsen-Anhalt geliefert worden. Bei Schneefall brauche eine Autobahnmeisterei pro Tag durchschnittlich 200 Tonnen Salz. Am Montag hätten alle Autobahnmeistereien weniger als 200 Tonnen auf Vorrat gehabt, die Hälfte habe sogar nur noch weniger als 100 Tonnen Salz gehabt.

Zu schaffen macht den Winterdienstlern auch das geringere Verkehrsaufkommen. Wo wenig Autos unterwegs seien, werde das Salz nicht richtig mit dem Schnee vermischt und wirke dadurch nicht richtig, sagte Reuter. Einerseits sei es sicherer, wenn möglichst viele Menschen auf Autofahrten verzichteten. Andererseits sei es so schwieriger, die Straßen frei zu halten.

Problematisch ist es laut Reuter auch auf einigen Bundes- und Landesstraßen vor allem im Norden Brandenburgs. Dort kippten immer wieder Bäume unter der Schneelast um oder es gebe starke Schneeverwehungen. Jedoch könne der Landesbetrieb die Straßen nur nach und nach räumen. Die Bundes- und Landesstraßen würden im Normalfall nur zwischen 6 und 22 Uhr geräumt.

Im Notfall seien die Mitarbeiter auch nachts unterwegs, dann fehlten jedoch wieder Kräfte am Tage. Es müssten ja auch Ruhezeiten eingehalten werden, sagte Reuter. Der Landesbetrieb kümmert sich mit 1 200 Mitarbeitern und 400 Fahrzeugen um rund 10 800 Kilometer Straßen. (mit ldg)

Susann Fischer

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