Brandenburg: Babyleiche in Nauen: Haftbefehl gegen Mutter

Potsdam/Nauen - Gegen die 22-jährige Mutter des toten Säuglings von Nauen (Havelland) ist Haftbefehl wegen Verdachts des Totschlags erlassen worden. Die junge Frau habe eingeräumt, das Kind Ende vergangenen Jahres in ihrer Wohnung zur Welt gebracht und den Jungen später in einem leerstehenden Haus abgelegt zu haben, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Christoph Lange, gestern. Wie das Kind gestorben ist und ob es nach der Geburt überhaupt lebte, war bis gestern Nachmittag unklar. „Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus.“ Mit Hilfe von Fährtenhunden und Zeugenaussagen waren die Ermittler auf die Spur der 22-Jährigen gekommen. Zu Details der Vernehmung der jungen Frau konnte Lange keine Angaben machen. Nach seinen Worten wurde die 22-Jährige am Abend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Die in eine Plastiktüte gewickelte Babyleiche hatte im Kellerraum eines leerstehenden Hauses in der Altstadt gelegen. Nur durch Zufall war der Eigentümer des Gebäudes, das derzeit saniert wird, am Dienstagnachmittag auf die Leiche gestoßen.

Am Tag nach der schockierenden Nachricht erinnerte nur noch das Flatterband der Polizei um den Fundort an das tragische Geschehen - zumindest am Vormittag lagen noch keine Blumen vor der Tür. Auch Kerzen suchte man vergeblich. Eine Passantin gab den Reportern bereitwillig Auskunft - sie wisse von einer Frau, die kürzlich schwanger war, das Baby habe sie aber nie gesehen. Ob auch diese Aussage zu der 22-Jährigen führte, ist nicht bekannt.

Am Mittwochnachmittag wurde die Vernehmung der jungen Frau zunächst unterbrochen. „Sie ist nur noch bedingt vernehmungsfähig“, meinte Lange. Nach seinen Worten könnte es noch einige Zeit dauern, bis das Ergebnis der Obduktion der Babyleiche vorliegt. So sei es zeitaufwendig, das genaue Alter des Säuglings, den Todeszeitpunkt und die -ursache zu bestimmen. Imke Hendrich

Imke Hendrich