Brandenburg: Badetote und Brandgefahr
In der Sommerhitze suchen viele Abkühlung im See. Was bei vielen Menschen Urlaubsfeeling pur auslöst, wird für andere zur Gefahr
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Oranienburg/Rathenow - Bei Temperaturen bis 35 Grad strömten Tausende Menschen am Wochenende in die Freibäder und an die Seen in Brandenburg. Für zwei Männer endete der Badeausflug am Samstag tödlich. Ein 69-Jähriger erlag beim Schwimmen im Grabowsee in Oranienburg (Oberhavel) einem Herzversagen, wie die Polizei mitteilte. In Rathenow wurde am Sonntag in der Havel die Leiche eines Mannes geborgen, der am Vortag an der Naturbadestelle Göttlin baden gegangen war. Nachdem Zeugen beobachtet hatten, dass er untergegangen war, suchte die Polizei mit Tauchern und einem Hubschrauber nach ihm.
Vor allem in der Lausitz klagten Menschen über Kreislaufprobleme. Die Regionalstelle Lausitz registrierte etwa 10 bis 20 Prozent mehr Rettungseinsätze, wie ein Sprecher sagte. Bereits am Sonntagmorgen zeigte das Thermometer in Cottbus 29,1 Grad Celsius an.
Angesichts der Sommerhitze steigt die Brandgefahr in den Wäldern rasant: Am Sonntag galt in sechs der 14 Landkreise die höchste Warnstufe 5. In den restlichen gelte die zweithöchste Stufe 4, so das Landwirtschaftsministerium. In der Lausitz musste die Feuerwehr bereits zu mehreren kleineren Waldbränden ausrücken.
Entspannung ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Potsdam nicht zu erwarten. Allenfalls im äußersten Süden des Landes bestehe Montag ein gewisses Schauer- und Gewitterrisiko, sagte Meteorologe Michael Leistert.
In den Bädern herrschte dichtes Gedränge. „Strandkörbe haben wir keine mehr, auch die Liegen sind schon rar“, sagte eine Kassierin vom Strandbad Babelsberg am Sonntagmittag. In der Landeshauptstadt zeigte das Thermometer am Nachmittag 33,2 Grad Celsius. Im Marienbad in Brandenburg/Havel lohnte es sich noch, am Eingang anzustehen: „Es ist noch zu ertragen“, hieß es.
Die Wasserqualität der rund 250 zugelassenen Badeseen ist laut Umweltministerium gut. Freizeitskipper müssen sich auf Kontrollen einstellen. Am Wochenende überprüfte allein die Wasserschutzpolizei der Direktion West, die unter anderem für den Bereich Potsdam und das Havelland zuständig ist, 268 Sportboote. Dabei seien 87 Verstöße gegen Vorschriften geahndet worden.
Landesweit hat die Wasserschutzpolizei im ersten Halbjahr rund 10 500 Fahrzeuge im Bereich der Freizeitschifffahrt kontrolliert. In jedem fünften Fall wurde etwas beanstandet, so die Behörde.
Der Automobilclub ADAC warnte davor, beim Ausflug zum Badesee den Wagen im Wald oder am Feldweg abzustellen. Reiche das trockene Gras bis zum Fahrzeugboden, könne schnell ein Feuer entstehen.
Wer in diesen Tagen ein schattiges Plätzchen sucht, ist in Brandenburgs Tierparks gut aufgehoben. „Unter den Bäumen ist es deutlich kühler“, schilderte Frank Hoffmann, Betreiber des Wildparks Frankfurt (Oder). Der Tierpark Cottbus verschaffte seinen Papageien mit Rasensprengern etwas Erleichterung.
Ein ähnliches Bild bot sich in den historischen Parkanlagen in Potsdam. So wässerte Gärtnerin Karin Degenhardt am frühen Sonntagmorgen im Innenhof des zum Unesco-Welterbe gehörenden Schlosses Cecilienhof 350 Eisbegonien. „Wir kämpfen um jede Blume“, erklärte ein Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
Teichwirte profitieren dagegen von der Hitze. „Im Moment wächst der Silvesterkarpfen sehr schnell“, sagte der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg-Berlin, Lars Dettmann. Nach Angaben des Verbands bewirtschaften in Brandenburg rund 30 Betriebe knapp 4000 Hektar Teichflächen. dpa
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