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Brandenburg: Bahn: Millionenschaden

Wagenmangel bei S-Bahn nach Brandsatzfunden

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Berlin/Potsdam - Nach den Brandanschlägen auf die Deutsche Bahn fahren die Züge seit Freitag wieder fahrplanmäßig. Allerdings sei durch die vielen Sperrungen ein Millionenschaden entstanden, teilte die Bahn mit. Demnach verspäteten sich 1800 Züge um insgesamt 50 000 Minuten – umgerechnet sind das 35 ganze Tage. 150 Züge fielen ganz aus, 350 wurden umgeleitet. Am Freitag wurde zwar kein weiterer Brandsatz entdeckt, doch nach dem Fund einer verdächtigen Mülltüte am Morgen gab es zwei halbstündige Sperrungen der S-Bahn-Strecke von Springpfuhl nach Ahrensfelde. In der Tüte befanden sich aber nur alte Kleider, teilte das Landeskriminalamt mit.

Die vielen Sperrungen der vergangenen Tage haben den Wagenmangel bei der S-Bahn verschärft. Da nicht alle Züge die Werkstätten zu den vorgeschriebenen Untersuchungen erreichen konnten, fielen gestern diverse Züge aus, sagte ein Sprecher. Von Betriebsbeginn bis zum Mittag fuhr die S75 nur alle 20 Minuten.

In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte einer der zahlreichen Brandsätze gezündet, die von Linksextremisten in Berlin und dem Umland an Gleisen abgelegt worden waren. Bisher sind die Täter nicht gefasst. In zwei im Internet veröffentlichten Selbstbezichtigungsschreiben hatte sich eine Gruppe „Hekla“ zu den Taten bekannt. Die Deutsche Bahn hat, wie berichtet, 100 000 Euro Belohnung ausgesetzt und bereits Hinweise erhalten.

Bisher sind die vermutlich linksextremen Täter, die mindestens 18 Brandsätze legten, nicht gefasst. Nur zwei Brandsätze zündeten westlich von Berlin in Dallgow-Döberitz und Brieselang und zerstörten Leitungen zur Signal- und Weichensteuerung. Auf der wichtigen ICE-Verbindung Berlin-Hamburg fahren die Züge erst seit Freitag wieder im Normalbetrieb.

Die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes laufen auf Hochtouren. Am Freitag suchten Bundespolizisten und Sicherheitskräfte der Bahn weiter die Gleisanlagen nach Brandbomben ab. Bis zum Nachmittag wurde aber nichts entdeckt. Auch brandenburgische Ermittler sind weiter im Einsatz. Sie leisten für das BKA Amtshilfe. Es sind nicht – wie irrtümlich berichtet wurde – Verfassungsschützer, sondern Beamte des Staatsschutzes beim Landeskriminalamt. Sie befragen mögliche Zeugen und ermitteln im Umfeld der Tatorte. Kriminaltechniker untersuchen beim LKA in Eberswalde derzeit die in Finkenkrug gesicherten Brandsätze. Zudem arbeiten Brandenburger und Berliner Ermittler eng zusammen. So haben Berliner Beamten die Spuren in Dallgow-Döberitz gesichert. Ha/axf

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