Brandenburg: Bahn-Streik: Unternehmen bleiben gelassen
Bei Ausweitung fordert der ADAC kostenloses Parken / Brandenburger Güterverkehrszentren betroffen
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Berlin - Beim ersten Streiktag der Bahn nach der Urabstimmung werden die Fahrgäste im Berliner Nahverkehr morgen wahrscheinlich kaum etwas spüren. Regen Güterverkehr gibt es nicht. Und die S-Bahn fährt ohnehin auf eigenen Gleisen. Bei Streiks auch im Personenverkehr solle das gebührenpflichtige Parken auf den Straßen ausgesetzt werden, forderte gestern der ADAC. Den Berufstätigen müsse ermöglicht werden, pünktlich zum Dienst zu kommen, ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen.
Vor dem auf vier Stunden angesetzten Streik im Güterverkehr bleiben die Berliner Unternehmen größtenteils gelassen. Die Bahn hat an ihrem Konzernsitz nur wenige Großkunden. Dazu gehören das Fordwerk in Zehlendorf, das Kunststoffteile für die Autowerke des Konzerns herstellt, Jacobs, das Kaffeebohnen zum Rösten erhält, Karstadt, das nicht verderbliche Güter zum großen Teil auf der Schiene liefern lässt, und Vattenfall mit den Kohlezügen für die Kraftwerke. Ein kurzer Stillstand des Güterverkehrs wirke sich hier kaum aus, hieß es gestern übereinstimmend.
Auf die Straße setzt das größte Berliner Industrieunternehmen, die Siemens-Niederlassung. Der Konzern liefert seine Produkte nach eigenen Angaben hauptsächlich mit Lastwagen aus. Auch die Berliner Niederlassung des Autoherstellers BMW macht sich wegen eines Arbeitskampfes bei der Bahn bisher keine Sorgen. Die Produktion ist wegen der Sommerpause ohnehin bis zum Wochenende unterbrochen. Der größte Arbeitgeber der Hauptstadtregion ist mit etwa 20 000 Beschäftigten die Bahn selber. „Wir erwarten aber auch bei einem Streik, dass die unsere Mitarbeiter pünktlich kommen“, teilte ein Sprecher mit. Dies gelte auch, wenn später der Personenverkehr bestreikt werden sollte. Denn für die S-Bahn gebe es bereits einen Ersatzfahrplan; im gesamten Netz soll ein 20-Minuten-Takt sichergestellt werden.
Allerdings werden nach Einschätzung des Betreibers zwei der drei Güterverkehrszentren (GVZ) in Brandenburg massiv von dem angekündigten Lokführerstreik betroffen sein. „Wird nur am Donnerstag gestreikt, dann ist der Einnahmeausfall für uns noch unkritisch, schlimmer dürfte es für die Unternehmen sein, die ihre Waren nicht transportiert bekommen“, sagte der Leiter Infrastruktur beim GVZ-Betreiber IPG, Martin Heiland, gestern. Von den Streiks wären vier Züge am Tag betroffen. „Wenn die Streiks länger andauern, dann wird es Versorgungsengpässe geben.“hah/kt/dpa
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