Brandenburg: Bahnstrecke nach Unglück wieder frei Keine Hinweise auf Defekt der Signalanlage
Berlin - Rund zwei Tage nach der Beinahe-Katastrophe bei einem Unfall in Karow hat die Bahn am Sonntag den Verkehr dort wieder aufgenommen. Die Ursache für das Auffahren eines Regionalexpress-Zuges auf einen Güterzug, dessen 24 Kesselwagen hochexplosives Flüssiggas geladen hatten, ist offiziell noch nicht bekannt, gleichwohl fahren die Züge wieder nach Plan.
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Berlin - Rund zwei Tage nach der Beinahe-Katastrophe bei einem Unfall in Karow hat die Bahn am Sonntag den Verkehr dort wieder aufgenommen. Die Ursache für das Auffahren eines Regionalexpress-Zuges auf einen Güterzug, dessen 24 Kesselwagen hochexplosives Flüssiggas geladen hatten, ist offiziell noch nicht bekannt, gleichwohl fahren die Züge wieder nach Plan. Auf die Frage, ob die Ermittler damit einen technischen Defekt an den Sicherungsanlagen ausschließen, verwies ein Bahnsprecher nur darauf, dass das Eisenbahn-Bundesamt die Strecke wieder freigegeben habe. Das ist eine indirekte Bestätigung, dass es sich um einen menschlichen Fehler gehandelt habe. Der Fahrdienstleiter auf dem Stellwerk und der beim Unfall verletzte Lokomotivführer waren bis gestern noch nicht vernommen worden. Der Stellwerker hat nach Bahnangaben einen Schock erlitten.
Fest steht bisher nur, dass die Weichen für den Güterzug falsch gestellt waren. Statt auf den Außenring abzubiegen, wäre er Richtung Gesundbrunnen gefahren, was der Lokführer aber bemerkt und deshalb Kontakt mit dem Stellwerker aufgenommen hatte. Unklar ist aber nach wie vor, warum das Signal für den Regionalexpress, das den Streckenabschnitt, in dem sich der Güterzug befand, sichern soll, auf Fahrt gestellt war. Es hätte nach der Vorbeifahrt des Güterzuges automatisch Rot zeigen müssen, so dass der folgende Regionalexpress dort hätte stoppen müssen.
Experten hatten nach dem Unfall nicht ausgeschlossen, dass das Signal durch einen technischen Fehler nicht auf Halt gesprungen war. Möglich ist nach Angaben der Bahn aber auch, dass das Signal vom Stellwerk aus auf Grün gestellt worden ist, obwohl der Güterzug den gesicherten Bereich noch nicht verlassen hatte. Dies werde derzeit auch geprüft. Der Fahrdienstleiter im Stellwerk sei nach dem Unfall wie üblich abgelöst worden, sagte der Bahnsprecher. Ob ein Alkoholtest vorgenommen wurde, konnten am Sonntag weder Bahn noch Bundespolizei sagen.
Bei dem Unfall war es nur durch viel Glück zu keiner Explosion gekommen. Fast alle der 24 Insassen des Regionalexpresses erlitten Blessuren, 13 mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bis auf den Lokführer sind alle wieder entlassen. Klaus Kurpjuweit
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