Brandenburg: Bald 250 Ganztagsschulen
Bunter Strauß an Angeboten in Brandenburg
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Bunter Strauß an Angeboten in Brandenburg Von Imke Hendrich Potsdam. Büffeln für Mathe und dann schnell zur Breakdance-Stunde oder Töpfern als Entspannung nach der Englisch- Klausur: Ganztagsschulen sind in Brandenburg im Kommen. „Wir rechnen mit rund 250 Ganztagsschulen bis zum Schuljahr 2008/2009“, sagt Bildungsminister Steffen Reiche (SPD). Bislang gebe es landesweit 85 Ganztagsschulen, in den Schulämtern lägen etwa 90 Anträge vor, über die das Ministerium bis Anfang März entscheiden wird. Grundlage für den Ausbau des Angebots ist ein neues Bundesprogramm, aus dem Brandenburg 130 Millionen Euro zur Verfügung stehen. „Brandenburg braucht Ganztagsschulen“, betont die Sprecherin des Landesverbandes Ganztagsschulen, Christel Arlt. So sei es unter anderem wichtig, die Jugendlichen durch vielfältiges Angebot an den Schulen „von der Straße“ zu holen und zugleich die Qualität des Unterrichts zu verbessern. Aus ihrer Erfahrung als Schulleiterin der Gesamtschule Finsterwalde könne sie sagen: „Die Mehrzahl der Schüler ist begeistert von den Freizeitangeboten – und die Eltern, weil sie sicher sind, dass die Schulaufgaben unter Aufsicht gemacht werden.“ Voraussetzungen für einen Anerkennung als Ganztagsschule sind laut Reiche unter anderem, dass langfristig genügend Schüler da sind und drei Kooperationspartner nachgewiesen werden können. „Das können Sportvereine, Musikschulen oder Träger der Jugendhilfe sein.“ Vorstellbar sei etwa, dass eine Schule eine Projektwoche zum Thema Drogen in Zusammenarbeit mit einem Träger der Jugendarbeit veranstaltet. Im Chemie-Unterricht könnte es um die Zusammensetzung von Drogen, im Biologieunterricht um ihre Wirkungsweise gehen und als Nachmittagsangebot stünde Drogenberatung mit einem Streetworker an. Arlt warnt jedoch vor „Ganztagsschulen in Sparvariante“: „Wir müssen kämpfen, dass nicht zu viel von dem Angebot nach außen abgegeben wird, denn dann ist nicht unbedingt gewährleistet, dass die Qualität der Schulen gestärkt wird.“ Aus ihrer Sicht ist die neue Auflage, dass mindestens drei externe Partner vorgewiesen werden müssen, eine Einengung. Auch sei sie nicht unbedingt für offene Angebote. Sie sei eine Verfechterin der gebundenen Form, bei der „ernsthafter Schulunterricht“ in Blöcken unterbrochen wird durch andere Angebote wie Töpfern, Tanzen oder Musizieren. Ganztagsschulen wird es für Schüler bis zur 10. Klasse geben. „Wir rechnen derzeit bis zum Schuljahr 2008/2009 mit bis zu 125 Ganztagsschulen im Grundschulbereich und bis zu 120 für die Klassenstufen 7 bis 10“, sagt Reiche. Die Angebote in den Ganztagsschulen können je nach Einrichtung für alle Schüler bindend, für einige Klassen bindend oder ganz offen sein. Ein Mittagessen müssen aber diese Schulen alle anbieten.
Imke Hendrich
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