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Brandenburg: Bald kein Hotelzimmer mehr frei für Neonazis?

Ein Hotelzimmer mit gut gefüllter Minibar, ein Frühstück vom Büfett, ein netter Kofferträger – davon können NPD-Funktionäre und Anführer der Neonazi-Szene womöglich bald nur noch träumen. Denn der vorbeugende Rausschmiss zweier Landtagsabgeordneter der sächsischen NPD durch das Holiday Inn in Dresden findet den Beifall des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands mit 75 000 Mitgliedsfirmen.

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Ein Hotelzimmer mit gut gefüllter Minibar, ein Frühstück vom Büfett, ein netter Kofferträger – davon können NPD-Funktionäre und Anführer der Neonazi-Szene womöglich bald nur noch träumen. Denn der vorbeugende Rausschmiss zweier Landtagsabgeordneter der sächsischen NPD durch das Holiday Inn in Dresden findet den Beifall des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands mit 75 000 Mitgliedsfirmen. Und auch der Vorsitzende des brandenburgischen Hotel- und Gaststättenverbandes hat sich für einen solchen Boykott gegenüber übernachtungswilligen braunen Gästen ausgesprochen. Zumindest öffentlich bekannte Rechtsextremisten müssen sich wohl darauf einstellen, dass eine Reservierung mit einem Brief beantwortet wird, wie er im Oktober dem Chef der sächsischen NPD-Fraktion, Holger Apfel, und seinem Vize Alexander Delle zuging:

Sehr geehrter Herr Apfel,

sehr geehrter Herr Delle,

wir erhielten heute Ihre über www.hotel.de getätigte Reservierung für den 7. November 2007 und sind einigermaßen erstaunt, dass Sie ausgerechnet ein amerikanisches Hotelunternehmen mit ausländisch klingendem Namen bevorzugen. Da Sie in unserem Hause nicht willkommen sind und ich es auch meinen Mitarbeitern nicht zumuten kann, Sie zu begrüßen und zu bedienen, haben wir hotel.de gebeten, die Buchung zu stornieren. Sollte dies aus vertraglichen Gründen nicht möglich sein, darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich sämtliche in unserem Hause durch Sie getätigten Umsätze unmittelbar als Spende an die Dresdner Synagoge weiterleiten werde. Betrachten Sie dies als kleinen Beitrag zur Wiedergutmachung für die Schäden, die Ihre damaligen Gesinnungsgenossen der Synagoge und vor allem ihren früheren Besuchern zugefügt haben. Eine Kopie dieses Schreibens leiten wir an die Dresdner Presse weiter.

In der Hoffung, dass Sie eine zu Ihnen passende Unterkunft finden und uns Ihr Besuch erspart bleibt, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Macrander Hotels GmbH & Co. KG Johannes H. Lohmeyer Geschäftsführer

Nicht auszuschließen, dass dieses Schreiben ein Musterbrief wird. Denn Lohmeyer erhält von der Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, demonstrativ Rückendeckung. „Er hat sich korrekt und absolut angemessen verhalten“, sagt Hartges und betont, „es steht jedem Gastronom zu, sich so zu verhalten“. Lohmeyer habe von Vertragsfreiheit und Hausrecht Gebrauch gemacht. Schließlich stellten Veranstaltungen der NPD und die Beherbergung ihrer Funktionäre „alles andere als einen Imagegewinn dar“. Die NPD hingegen spricht von einem „Hotelskandal“.

Aber die Empörung im Volke habe ihr in Brandenburg vier neue Mitglieder beschert. fan

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