Brandenburg: Barnim: Ihrke nimmt sein Los an Grüne kritisieren SPD für Mängel im Wahlsystem
Potsdam - So richtig mochte sich Bodo Ihrke mit dem Losentscheid nicht anfreunden, eine Nacht ließ sich der SPD-Politiker nach einer turbulenten Sitzung des Barnimer Kreistags Zeit – und nahm am Donnerstag sein Los an: Ihrke bleibt auch in den nächsten acht Jahren Landrat.Bei der Abstimmung am Mittwoch im Kreistag hatte sich der langjährige Amtsinhaber, wie berichtet, zunächst Bedenkzeit erbeten, da er lediglich im Losverfahren gewonnen und dies „nicht gerade als Vertrauensbeweis“ gewertet hatte.
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Potsdam - So richtig mochte sich Bodo Ihrke mit dem Losentscheid nicht anfreunden, eine Nacht ließ sich der SPD-Politiker nach einer turbulenten Sitzung des Barnimer Kreistags Zeit – und nahm am Donnerstag sein Los an: Ihrke bleibt auch in den nächsten acht Jahren Landrat.
Bei der Abstimmung am Mittwoch im Kreistag hatte sich der langjährige Amtsinhaber, wie berichtet, zunächst Bedenkzeit erbeten, da er lediglich im Losverfahren gewonnen und dies „nicht gerade als Vertrauensbeweis“ gewertet hatte. „Gespräche mit Abgeordneten des Kreistages haben ergeben, dass die grundsätzlichen Ziele übereinstimmen und deshalb die Grundlage für die weitere Arbeit gegeben ist“, sagte Ihrke am Donnerstag. Der Losentscheid war nötig, weil es im zweiten Wahlgang zum Patt zwischen ihm und dem von der Linken unterstützten parteilosen Herausforderer Mark Matthies gekommen war.
Die SPD-Fraktionschefin im Kreistag, Petra Bierwirth, sagte ihre Fraktion stehe geschlossen hinter Ihrke. Bei der ersten Direktwahl im Januar habe der Amtsinhaber mit Abstand die meisten Stimmen geholt. Allerdings verfehlte er damals aufgrund der geringen Wahlbeteiligung das nötige Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten. Dagegen kritisierte Grüne-Landesvorsitzende Annalena Baerbock, die Verlosung des Landratspostens sei „die Folge des von der SPD forcierten, strikten Quorums“ bei der Direktwahl. „Wenn ,Mutter Fortuna‘ über zukünftige Landräte entscheidet, dann stimmt etwas im Wahlsystem nicht.“ Erstmals konnten die Bürger in sechs Landkreisen im Januar ihren Landrat direkt wählen – in fünf Kreisen wurde das Quorum aber verfehlt.
Von einer „weiteren schwere Blamage für die SPD“ sprach CDU-Generalsekretär Dieter Dombrowski.Nach der vierten schweren Schlappe in diesem Jahr sollten die „Hinterzimmer-Politzocker“ um SPD-Generalsekretär Klaus Ness und SPD-Landtagsfraktionschef Dietmar Woidke über ihre Strategie nachdenken. Von den vermeintlichen Schnittmengen zwischen den Koalitionären SPD und Linke scheine nichts übrig zu sein. Tatsächlich hatte die SPD erst am Montag bei der Landratswahl in Spree-Neiße eine Niederlage erlitten und den Posten an die CDU verloren. Dort hatte die SPD unter Führung von Unterbezirkschef Woidke ihren langjährigen Landrat Dieter Friese fallen lassen, weil er nicht von der Linken unterstützt wurde. Doch der von SPD und Linker aufgestellte Andreas Petzold unterlag Harald Altekrüger (CDU). axf/ddp
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