Brandenburg: Basis-Aufstand gegen Schönbohm fällt aus
Die Partei gibt sich mit seiner Ankündigung zufrieden, 2007 nicht wieder als Parteichef zu kandidieren
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Die Partei gibt sich mit seiner Ankündigung zufrieden, 2007 nicht wieder als Parteichef zu kandidieren Cottbus - Kein Wunder, dass Jörg Schönbohm so aufgeräumt wirkt wie lange nicht: Die erste Regionalkonferenz der Brandenburger CDU zur Aufarbeitung der Wahlniederlage vom 18. September ging glimpflich über die Bühne. Zwar musste sich der CDU-Landeschef bei der Generalaussprache – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – in Cottbus erneut Vorwürfe wegen seiner These von der Proletarisierung Ostdeutschlands durch die SED anhören, die der märkischen Union den Wahlkampf verhagelt hatte. Aber es blieben Einzelstimmen. Die Parteizentrale registrierte erleichtert: Drei Schönbohm-Kritiker bei 17 Wortmeldungen. Rücktrittsforderungen wie noch vor einigen Wochen, gab es gar keine – trotz des miserablen 20-Prozent-Ergebnisses, bundesweit das schlechteste der Union, die in Brandenburg hinter SPD und Linkspartei nur drittstärkste Kraft wurde. „Der Blick der Partei ist wieder nach vorn gerichtet: Wir müssen jetzt die Grundlage für eine erfolgreiche Landtagswahl 2009 legen“, sagt der Cottbuser CDU-Chef Michael Schierack über den spürbaren Stimmungswandel, für den Schönbohm selbst das entscheidende Signal gegeben hat: Mit seiner Ankündigung vor einer Woche, 2007 nicht erneut als Parteichef zu kandidieren – was auf breite Zustimmung stößt. „Das ist eine klare Linie“, sagt etwa Margret Keller, Kommunalpolitikerin aus Dahme-Spreewald. „Das ist gut so, schon aus Altersgründen“, meint Wolf-Dietrich von Frantzius, ein Christdemokrat aus Cottbus. „Er soll bis 2007 die Zügel halten. Wir wollen ja auch nicht die Zustände in der Partei wieder, die vor Schönbohm herrschten“, sagen auch „junge Wilde“ wie Benjamin Kaiser, Kreischef der Jungen Union in Dahme-Spreewald. Zwar gab sich Schönbohm vor der Basis bedeckt, wer ab 2007 die Landes-CDU führen soll. „Das muss die Partei dann entscheiden“. Doch dass der „Alte“ den Wirtschaftsminister und Vizeparteichef Ulrich Junghanns favorisiert, der als integrationsfähig gilt, ist in der Union ohnehin ein offenes Geheimnis. Und die Basis stellt sich auch darauf ein, dass nach dem Abgang Schönbohms zwangsläufig ein Team die Partei führen muss. „Man muss die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Und das ist auch gut so“, sagt etwa Marko Suske, CDU-Mitglied aus Herzberg. Wie Suske können sich viele mit jenem Szenario anfreunden, das einige für die Wunsch-Lösung Schönbohms halten: Junghanns wird 2007 Parteichef – und die charismatischere Wissenschaftsministerin Johanna Wanka als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2009 „aufgebaut“. Die Basis, so der Eindruck, scheint der Nach-Schönbohm-Ära gelassen entgegen zu sehen.
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