Brandenburg: Baugewerbe bremst Wirtschaftswachstum
Brandenburg soll Standort für Dienstleistungen und moderne Industrien werden
Stand:
Potsdam - Die anhaltende Talfahrt des Baugewerbes hat in Brandenburg das Wirtschaftswachstum deutlich gebremst. Im vergangenen Jahr stieg das Bruttoinlandsprodukt um 0,9 Prozent, während es in den ersten sechs Monaten 2005 um 0,8 Prozent sank. Das geht aus dem Jahreswirtschaftsbericht 2005 hervor, den Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) am Dienstag in Potsdam vorstellte.
Im Unterschied zur Baubranche hätten Indudtrie und Dienstleistungen deutlich zugelegt, sagte der CDU-Politiker. So sei die Industrie 2004 um 4,8 Prozent und im ersten Halbjahr 2005 um drei Prozent gewachsen. Deshalb müssten die Wachstumskräfte der Wirtschaft weiter gestärkt werden. Das geschehe jetzt mit der Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung ab dem Jahr 2006, betonte Junghanns. Dies sei ein erster Schritt einer neuen mittelfristigen Wachstumsstrategie. Damit könne sich Brandenburg zu einem Standort für starke Dienstleistungen und einer modernen Industrie entwickeln.
Zu den Wachstumskräften der Mark zähle auch der Export. Mit einem Warenwert von 5,5 Milliarden Euro gebe es für 2004 eine Rekordmarke, sagte Junghanns. 1999 seien es erst 3,4 Milliarden Euro gewesen. Auch 2005 setze sich das Exportwachstum fort. Rund 75 Prozent der Ausfuhren würden dabei durch die zukünftigen Schwerpunktbranchen der brandenburgischen Wirtschaftspolitik erbracht.
Wann die Talfahrt des Baugewerbes beendet werde, könne er nicht einschätzen, sagte der Wirtschaftsminister. Allerdings könne der Bau des Großflughafens Berlin-Brandenburg International (BBI) der Branche kräftige Impulse verleihen. Im ersten Halbjahr sei der Umsatz jedoch erneut um knapp 18 Prozent gesunken. Gleichzeitig sei die Zahl der Beschäftigten nochmls um mehr als zwölf Prozent zurückgegangen.
Ein deutliches Plus gab es 2004 erneut bei der Neugründung von Unternehmen. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen sei 2004 gegenüber dem Vorjahr um fast 26 Prozent auf 30 163 gestiegen, sagte Junghanns. Mit 11,4 Prozent verfüge Brandenburg über die höchste Selbständigenquote im Osten Deutschlands. Erstmals liege diese sogar über dem Bundesdurchschnitt.
Ob die Zahl der Neugründugen weiter ansteigt, hänge allerdings davon ab, ob die neue Bundesregierung die Förderung der Ich-AG fortsetze. Gleichzeitig erzeuge die weiterhin sehr hohe Arbeitslosigkeit einen erheblichen Druck zur Selbstständigkeit, erklärte Junghanns. Er sprach sich gegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zum Zweck des Stopfens von Haushaltslöchern aus. Wenn das aber zur Absenkung der Lohnnebenkosten führe, würde er eine solche Maßnahme begrüßen. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: