Die Bahn entdeckt wieder den Bahnhof Zoo. Fernzüge werden dort zwar weiter nicht halten, aber die Einkaufswelt soll größer und schöner werden. Einen zweistelligen Millionenbetrag will die Bahn bis Anfang 2020 investieren. Am Donnerstag hat sie ihre Pläne vorgestellt.
Los geht es mit dem Umbau der Zooterrassen, die seit 2006 verwaist sind. Das damalige Restaurant hatte nach dem Beschluss des Bahnvorstandes, am Bahnhof Zoo keine Fernzüge mehr halten zu lassen, wenige Monate später aufgeben müssen – mangels Kunden. Jetzt soll, wie berichtet, die Hamburger-Kette McDonald’s einziehen. Die Bahn äußerte sich auch gestern nicht dazu. Verhandlungen mit einem „System-Gastronomiebetrieb“ liefen noch, sagte Friedmann Keßler vom Bahnbereich Station & Service.
Der in den 50er Jahren errichtete Anbau ist nur für einen begrenzten Bereich von Nutzern geeignet. Er ist rund hundert Meter lang, aber lediglich 8,20 Meter breit. Und anders als beim früheren Restaurant, das in mehrere Räume aufgeteilt war, soll es jetzt einen freien Blick durch das gesamte Ensemble geben, kündigte Keßler an.
Das frühere Restaurant ist bereits ausgeräumt, der Raum ist kahl. Decke und Fußboden sind freigelegt. Im Frühjahr, wenn die Genehmigung durch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf vorliege, sollen die Ausbauarbeiten beginnen, sagte Keßler. Fünf Millionen Euro will die Bahn allein in die Zooterrassen stecken. Die Planer wollen dabei Tradition und Moderne verbinden.
Die gläserne Fassade soll sich am Vorgängerbau aus den 1950er Jahren orientieren, mit schwarzen und taubenblauen Streben. An der Ecke zur Hardenbergstraße entsteht wieder ein kleinerer Balkon des Restaurants. Den Innenausbau übernimmt der spätere Mieter. Fertig sein soll alles Anfang 2016.
Danach will die Bahn das Erdgeschoss umbauen. Das erst vor wenigen Jahren aufwendig umgestaltete und erweiterte Reisezentrum wandert in den hinteren Bereich an die Jebensstraße und wird dabei von rund 400 Quadratmeter auf 250 Quadratmeter verkleinert. Der Bedarf sei nicht mehr so groß, sagte Keßler. Wo heute noch Kunden beraten und Fahrscheine verkauft werden, soll es dann einen Durchgang zur hinteren Passage geben, in der jetzt die Schließfächer stehen. Diese kommen später zum neuen Reisezentrum. Auch der Informationsschalter und das S-Bahn-Kundenzentrum sollen dorthin ziehen.
Der künftige Durchgang führt, gesäumt von Läden, zu den Rolltreppen des Regionalbahnsteigs für die Züge Richtung Westen. Daneben gibt es einen Aufzug zum Bahnsteig für den Ostverkehr. Die Rolltreppen und der Aufzug sind für Ortsunkundige heute nur schwer zu finden, weil sie von der Haupthalle aus nicht zu sehen sind. Zudem wird bis 2020 die Haustechnik erneuert und der Brandschutz modernisiert. Der Umbau sei finanziell „kein Selbstläufer“, begründete Keßler die lange Planungszeit. Klaus Kurpjuweit
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