Brandenburg: Bei der BVG stehen die Zeichen auf Streik
Berlin - Die Fahrgäste im Nahverkehr sind geplagt: Bei der S-Bahn fallen derzeit häufig – wie auch gestern am Nachmittag – Fahrten aus, weil Lokführer fehlen. Und jetzt droht auch noch bei der BVG und deren Tochterunternehmen Berlin Transport ein Streik, der Berlin empfindlich treffen kann.
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Berlin - Die Fahrgäste im Nahverkehr sind geplagt: Bei der S-Bahn fallen derzeit häufig – wie auch gestern am Nachmittag – Fahrten aus, weil Lokführer fehlen. Und jetzt droht auch noch bei der BVG und deren Tochterunternehmen Berlin Transport ein Streik, der Berlin empfindlich treffen kann. Immerhin gibt es täglich im Durchschnitt mehr als 2,5 Millionen Fahrten mit der BVG. Die Kunden müssten sich andere Wege suchen, auch wenn die Busse, Straßen- und U-Bahnen nur zeitweise nicht fahren sollten.
Ob die Fahrzeuge stehen bleiben, soll sich am nächsten Dienstag entscheiden. Dann findet die sechste Runde in den Tarifverhandlungen statt. Wenn die Arbeitgeberseite, die durch den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) vertreten werden, ihr Angebot nicht verbessern, werde man Warnstreiks vorbereiten, sagte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Andres am Donnerstag. Beim Bundesvorstand habe man die Streikunterstützung beantragt. Andres erwartet, dass das Okay zum Streik bis Mitte nächster Woche erfolgt sein wird. Unmittelbar danach könnten die Aktionen beginnen.
Der KAV sieht nach Angaben seiner Sprecherin Silke Leicht-Gilles noch „Bewegungsmöglichkeiten“ beim Angebot. Der Spielraum sei zwar nicht riesengroß, aber derzeit würden noch mehrere Varianten durchgerechnet. Möglicherweise gebe es Zugeständnisse bei der Laufzeit des Tarifvertrags oder bei den Urlaubstagen oder beim Weihnachtsgeld.
Verdi will, dass sich die Tarifgehälter und -löhne um „etwas mehr“ als die Inflationsrate erhöhen. Sie lag im vergangenen Jahr bei 2,3 Prozent. Die Arbeitgeber haben zuletzt schrittweise Erhöhungen bis 2015 mit jährlichen Sätzen zwischen 1,2 und 1,5 Prozent geboten. Hinzu kommen sollen zwei Sonderzahlungen von zusammen 500 Euro. Zudem soll es einheitlich 30 Tage Urlaub geben; bisher werden je nach Alter zwischen 26 und 30 Tagen gewährt.
Viel ist bei der BVG für die Beschäftigten nicht zu holen, denn das hoch verschuldete Unternehmen hat auch im vergangenen Jahr rund 77 Millionen Euro Verlust gemacht. Dafür biete man sichere Arbeitsplätze, argumentiert man im Betrieb.
Obwohl der Anteil der Verdi-Mitglieder unter den BVG-Beschäftigen hoch ist, ist offen, wie viele Mitarbeiter sich an einem Streik beteiligen würden. Der Frust von 2008 sitzt tief. Damals hatten die Beschäftigten im Frühjahr wochenlang gestreikt – und am Ende ein mageres Ergebnis erzielt. Zwei Jahre später hatte man sich dann ganz schnell geeinigt.
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