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Brandenburg: Beim Rückgang Spitze

Das IW Köln sieht den Kreis Ostprignitz-Ruppin beim Abbau der Arbeitslosigkeit bundesweit vorn

Von Matthias Matern

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Köln/Neuruppin - Der Landkreis Ostprignitz-Ruppin weist bei der Arbeitslosigkeit bundesweit die positivste Entwicklung auf. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) bei einem Vergleich der 402 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands, der am gestrigen Mittwoch in Köln vorgestellt wurde. Gegenübergestellt wurde die Entwicklung der Arbeitslosenquoten der Regionen von 2008 und dem vergangenen Jahr. Mit einem Rückgang der Quote um 5,5 Prozent auf zuletzt 10,4 Prozent sahen die IW-Analysten Ostprignitz-Ruppin noch vor dem Kyffhäuserkreis in Thüringen. Dort sank die Quote zwar ebenfalls um 5,5 Prozent, liegt aber mit insgesamt 11,5 Prozent noch deutlich höher.

Die bundesweit gute Entwicklung führt das Kölner Institut unter anderem auf das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre zurück. Auffällig aber ist, dass beim Rückgang der Arbeitslosigkeit der Osten klar den Westen abgehängt hat. Während die Arbeitslosenquote in Westdeutschland seit 2008 im Schnitt nur um 0,4 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent zurückging, fiel sie in Ostdeutschland um 2,8 Punkte auf 10,3 Prozent. Gleichzeitig aber sei die Zahl der Beschäftigten im Osten nur unterdurchschnittlich gestiegen. Dementsprechend sei der Grund für die sehr unterschiedliche Entwicklung in Ost und West auch in den der demografischen Entwicklung zu suchen. Noch immer zögen viele Menschen im erwerbstätigen Alter aus Ostdeutschland weg, heißt es in der Studie – von 2008 bis 2012 waren es ohne Berlin per saldo mehr als 130 000. Eine Entwicklung, vor der die Wirtschaftsexperten aus Köln mit Blick auf den Fachkräftemangel und die daraus resultierenden Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen warnen.

Zumindest für Ostprignitz-Ruppin und Brandenburg insgesamt überwiegen aus Sicht von IW-Autor Michael Bahrke die konjunkturellen Faktoren. „Brandenburg weist nach Sachsen die zweitstärkste Entwicklung beim Abbau der Arbeitslosigkeit auf und ist in Ostdeutschland sogar Spitze beim Beschäftigungsaufbau“, so Bahrke. Allerdings lasse sich die Entwicklung nicht abgekoppelt von Berlin betrachten. „Andere Regionen in Ostdeutschland, die ebenfalls noch vor Jahren eine sehr schlechte Ausgangsbasis hatten, haben sich nicht so gut entwickelt wie Brandenburg.“

Ostprignitz-Ruppin profitiert der Studie zufolge vor allem von der verkehrsgünstigen Lage an der Autobahn zwischen Hamburg und Berlin. In den dortigen Gewerbegebieten hätten sich vor allem Betriebe der Automobilbranche, der Metallindustrie sowie der Kunststoffverarbeitung niedergelassen. Matthias Matern

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