Hartmut Mehdorns neuer Kurs: „BER-Chaos ist Preis für die Demokratie“
Den Dauerstreit um den BER-Flughafen findet Hartmut Mehdorn so schlimm: Ja, dadurch entstehen Mehrkosten - aber schließlich sind wir hier nicht in China.
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Berlin - Hartmut Mehdorn, der Chef der Berliner Flughafengesellschaft, hat Politiker gegen den Vorwurf verteidigt, sie seien für Verzögerungen bei Bauprojekten wie dem BER verantwortlich. Anders als in China oder Dubai, wo lautlos ganze Städte gebaut würden, gäbe es in Deutschland Prüfverfahren, Proteste, politische Macht- und Interessenwechsel. „Dadurch entstehen Verzögerungen und Mehrkosten. Das ist der Aufschlag, den wir für die Demokratie bezahlen“, sagte Mehdorn am Montag vor 300 Gästen der Berliner Industrie- und Handelskammer. Es sei ein schmerzvoller und teurer Aufpreis. „Aber wir können froh sein, dass wir ihn zahlen dürfen.“ So wisse man, dass Projekte am Ende von der Gesellschaft akzeptiert würden. Mehdorn kritisierte die Rolle der Architekten. Er „kenne und bewundere“ etwa Meinhard von Gerkan, der den Flughafen aber auch den Berliner Hauptbahnhof entworfen hat. Gerkan sei ein „grandioser Architekt mit einem wirklich vorzeigbaren Lebenswerk“, sagte Mehdorn. „Sie dürfen als Bauherr aber den Architekten das Feld nicht kampflos überlassen, sonst laufen einem die Kosten davon.“ Auch seien zu viele Juristen mit der Baustelle befasst. Er kritisierte auch Anwohner, die Geld für Schallschutz erhielten, ohne ihre Häuser zu sanieren, und warb dafür, den Flughafen schrittweise zu öffnen und Tegel länger offen zu halten. (kph)
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