Brandenburg: Bereit für jedes neue Finale
Nach der WM ist das Berliner Olympiastadion gut im Geschäft. Auch 2007 erwartet man große Events
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Berlin - Vor dem letzten großen Event-Wochenende im Berliner Olympiastadion hat Manager Peter von Löbbecke ein positives Jahresfazit gezogen – und gleichzeitig vor zu großen Erwartungen im kommenden Jahr gewarnt. „Mehr als drei, vier Konzerte werden wir 2007 nicht organisieren“, sagt der Stadionmanager. „Wir müssen realistisch bleiben. Es gibt nicht viele Künstler, die 70 000 Menschen anlocken.“
Bislang sind für 2007 noch keine Großereignisse in der WM-Arena datiert, einmal abgesehen vom DFB-Pokalfinale und den Heimspielen von Hertha BSC. „Wir befinden uns jedoch bei den Konzerten in der Detailphase“, sagt Peter von Löbbecke und kündigt für die kommenden Wochen erste Ergebnisse an. Einer der Superstars, die 2007 auf Tour gehen, ist Herbert Grönemeyer. Ob er kommt? Nun ja, sagt von Löbbecke diplomatisch, „ich gehe einmal davon aus, dass ein so populärer Künstler wie Herbert Grönemeyer Berlin nicht auslassen wird.“
So leicht wird der Sommer 2006 mit der Fußball-WM, den Rolling Stones und Robbie Williams jedoch nicht zu überbieten sein. Allein die Konzerte brachten pro Tag bis zu einer halben Million Euro ein und wirken sich positiv auf die Geschäftszahlen aus. Im operativen Geschäft – ohne die Rückzahlung des Darlehens für den Stadionumbau – „haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr schwarze Zahlen geschrieben“, sagt von Löbbecke. Zudem entwickle sich das Olympiastadion immer mehr zu einer Sehenswürdigkeit für Touristen. Rund 3000 Besucher kämen täglich und zahlten Eintritt.
An diesem Wochenende erwartet von Löbbecke 40 000 Zuschauer bei der Pyronale auf dem Maifeld. Die besten Feuerwerker der Welt werden Freitag und Sonnabend ihre Raketen in den Himmel schießen; die Karten gibt es ab zehn Euro. Am Sonntag findet dann das 65. Jubiläum des Internationalen Stadionfestes Istaf statt; auch dafür gibt es Karten ab zehn Euro.
Für das Olympiastadion beginnt in diesem Herbst auch der Alltag – das schließt die neue Kapelle mit ein, die ab kommender Woche erstmals bei Touristen-Führungen gezeigt wird. Sportpfarrer Bernhard Felmberg sagt: „Bislang haben wir die Kapelle nur für den Religionsunterricht freigegeben – ein Highlight im normalen Schulalltag.“ Im Herbst rechne er nun mit der ersten Taufe und auch Hochzeit. Um den Raum nutzen können, müsse man 200 Euro an die Kirche zahlen. Das Stadionmanagement kalkuliert damit, dass die Feier anschließend in den noblen Vip-Hallen des Stadions stattfindet. Kostenpunkt: 2000 Euro Miete.
In den kommenden Wochen geht es für das Berlins WM-Arena aber noch um viel mehr als nur Konzerte und Hochzeiten: Am 4. und 5. Oktober fällt in der Slowakei die Entscheidung, ob Berlin das Finale der Champions-League 2008 oder 2009 ausrichten darf. Um das wichtigste Spiel im europäischen Spitzenfußball haben sich auch London, Sevilla, Rom und Moskau beworben.
André Görke
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