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60 Jahre nach dem Volksaufstand: Berliner Bischof Dröge würdigt Opfer des 17. Juni 1953
Mit einer Kranzniederlegung in Berlin haben die Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen am Sonntag die Opfer des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 geehrt.
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Berlin - Dessen Geschichte sei von „erschütternden Zweideutigkeiten“ zwischen Mut und Ohnmacht sowie von Hoffnung und Angst geprägt, sagte der evangelische Bischof von Berlin, Markus Dröge, bei einer Andacht. Das Gedenken zum Abschluss des dreitägigen Bundeskongresses der Stasi-Beauftragten fand am künftigen „Platz des Volksaufstandes von 1953“ vor dem Bundesfinanzminsterium an der Ecke zur Wilhelmstraße statt.
Das damalige Geschehen in der DDR stehe für den Beginn der Freiheitsgeschichte und des vereinten Deutschland, sagte Dröge. Die Bedeutung dieses Tages für die Gesellschaft und die Demokratie sei jedoch lange Zeit nicht erkannt worden. Tabuisierung in der DDR und ideologische Kontroversen in der alten Bundesrepublik hätten das Gedenken belastet. Obwohl der Volksaufstand 1953 „nicht von Erfolg gekrönt“ gewesen sei, mache er deutlich, wie Menschen „in Bedrängnis, doch nicht hoffnungslos ihren Weg gehen mussten und gegangen sind“.
Gleichwohl hätten Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen bis heute mit dem Leiden der Menschen und mit den Folgen des SED-Regimes zu tun. „Gerade vor dem Hintergrund dieser Arbeit ist Demut angebracht“, betonte Dröge. Die Geschichte der Opfer mache deutlich, „wie riskant der Einsatz für die Freiheit ist und wie aussichtslos mitunter“. Die Erinnerung an den 17. Juni 1953 könne jedoch nicht zu einem reflexartigen Fordern von Mut und Zivilgesellschaft führen, fügte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hinzu. (epd)
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