Brandenburg: Berliner Imam zeigt Reue
Russe gab Tatvorwürfe zu, um Strafe zu mildern
Stand:
Berlin - Ein in Berlin wegen Werbens für die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) angeklagter Imam hat zum Prozessauftakt am Donnerstag Reue gezeigt. „Ich wollte, dass der IS stark wird – so denke ich heute nicht mehr“, erklärte der Angeklagte Gadzhimurad K. vor dem Ersten Strafsenat des Kammergerichts in Berlin: „Die maßlose Grausamkeit ist nicht zu rechtfertigen.“
Der 30-jährige Russe gab in seiner von seinem Verteidiger verlesenen Einlassung die Tatvorwürfe weitgehend zu. Es sei der erklärte Wille seines Mandanten, eine Verständigung mit der Staatsanwaltschaft zu erzielen, sagte der Rechtsanwalt des Imam. So will er das Strafmaß reduzieren, das bei einer Verurteilung nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft bei rund dreieinhalb Jahren liege.
K. wird vorgeworfen, für eine terroristische Organisation im Ausland geworben zu haben. In einem im Internet hochgeladenen Video soll er den IS gepriesen haben. Zudem soll K. Verbrechen des IS religiös gerechtfertigt haben. Diese öffentliche Billigung von Hinrichtungen sei geeignet, den öffentlichen Frieden in Deutschland zu stören, heißt es in der von Oberstaatsanwalt Michael Wachs verlesenen Anklage. Im Oktober 2015 war Gadzhimurad K. in seiner Weddinger Wohnung festgenommen worden.
Die Staatsanwaltschaft fordert für eine Verständigung neben einem umfassenden Schuldeingeständnis Einlassungen zu Mitgliedern der Salafistenszene. Ob K. bereit ist, diese zu geben, blieb zunächst offen. „Mit der salafistischen Szene habe ich gebrochen“, erklärte K. am Donnerstag.
Nach Überzeugung von Experten wird der IS die von ihm eroberten Gebiete in Syrien und im Irak nicht halten können. Aufgrund der wachsenden Gegenwehr und der sinkenden Öleinnahmen werde es den IS als territoriales Gebiet in drei Jahren nicht mehr geben, sagte der deutsche Friedensforscher Harald Müller. AFP
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: