Training künftig auf Bundeswehr-Gelände: Berliner Polizei übt Schießen in Lehnin
Berlin/Lehnin - Die Polizei wird einen Teil ihres Schießtrainings ab September auf einen Truppenübungsplatz der Bundeswehr bei Lehnin in Brandenburg verlagern. Die meisten der Berliner Schießstände der Polizei sind wegen Giftfunden geschlossen und unbenutzbar.
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Berlin/Lehnin - Die Polizei wird einen Teil ihres Schießtrainings ab September auf einen Truppenübungsplatz der Bundeswehr bei Lehnin in Brandenburg verlagern. Die meisten der Berliner Schießstände der Polizei sind wegen Giftfunden geschlossen und unbenutzbar. Die Gewerkschaft der Polizei befürchtet, dass im kommenden Jahr „tausende Beamte“ ihre Waffe abgeben müssen, weil sie nicht das vorgeschriebene jährliche Echtschießen ableisten können. Das Präsidium dementiert dies und verweist alternativ auf Lasersimulationsanlagen.
„Wenn es in den nächsten Monaten keine Lösung gibt, müssten wir im nächsten Jahr tausenden Kollegen die Waffe wegnehmen“, warnt GdP-Sprecher Benjamin Jendro. „Es ist höchste Eile geboten“, sagt auch der innenpolitische Sprecher der Berliner Grünen, Benedikt Lux. Lux bemängelte, dass es in den vergangenen Wochen keine Informationen mehr aus Innenverwaltung und Polizei gab, wie es weitergehen soll. Auf schriftliche Anfrage dieser Zeitung, wann „neue / sanierte / provisorische Schießbahnen zur Verfügung stehen“, teilte das Präsidium mit: „Aufgrund des komplexen Verfahrens lässt sich derzeit keine verlässliche zeitliche Angabe treffen.“
Das Präsidium dementierte jedoch, dass im kommenden Jahr Polizisten ihre Waffe abgeben müssen. Ab September soll bei der Bundeswehr in Lehnin geschossen werden, noch in 2016 auch in Plessow beim Zoll. Beides ist jedoch mit einer erheblichen Anfahrt verbunden. Vorgeschrieben ist für jeden Polizisten einmal jährlich ein Schießen mit scharfer Munition. Nach Angaben der GdP sind derzeit nur noch elf von zuvor 73 Schießbahnen in Betrieb. Die verbliebenen sind deshalb völlig überlastet. Zuletzt hatte Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt Ende April eine weitere Nutzung der 23 Bahnen in Wannsee untersagt. Dort soll Krebs verursachendes Dämmmaterial verbaut sein.
In den vergangenen Jahren haben alle Berliner Polizisten in schadstoffbelasteten Schießständen geübt. Wie vergiftet die Beamten sind, ist unklar. Es gibt 102 Dienstunfallanzeigen, die von den Beamten auf das Schießtraining zurückgeführt werden. Ha
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