Brandenburg: Berliner überlebte Blitzschlag
Auch gestern war die Feuerwehr im Großeinsatz / Wegen erneuten Unwetters Ausnahmezustand ausgerufen
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Berlin/Potsdam - Ein Verletzter und ein Dachstuhlbrand durch Blitzschlag, erneut umgestürzte Bäume, herabgebrochene Äste und zahlreiche überflutete Keller: Auch in der Nacht zum Dienstag und im Verlauf des gestrigen Tages hatten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei wieder alle Hände voll zu tun. Kurz vor dem Unwetter am Dienstagnachmittag gegen 16 Uhr versetzte die Branddirektion ihre Wachen in den Ausnahmezustand und alarmierte zusätzlich alle Freiwilligen Wehren. Es war der vierte Großeinsatz wegen eines Unwetters seit dem vergangenen Freitag. In den kommenden Tagen dürfte es wieder ruhiger werden: Laut Wettersdienst MeteoXpress sind keine weiteren Gewitter im Anzug, zur Wochenmitte heitert sich das Wetter auf.
Die schwersten Gewitterunfälle ereigneten sich in der Nacht zum Dienstag und am gestrigen Nachmittag. Laut Polizei wurde ein 35-jähriger Mann kurz nach Mitternacht in Charlottenburg durch einen Blitzschlag verletzt. Feuerwehrmänner entdeckten ihn, als er „benommen und verwirrt“ in Richtung Schillerstraße taumelte. Er war barfuß, sein weißes T-Shirt wies am Rücken einen dunklen Fleck auf. Ein Notarzt stellte fest, dass der Mann offenbar am Rücken durch einen Blitz Verletzungen erlitten hatte. Allerdings ist es aus Sicht von Experten äußerst unwahrscheinlich, dass ihn ein Blitz direkt getroffen hat. Ein solcher Unfall endet in der Regel tödlich. Möglicherweise fuhr der Stromschlag aber in unmittelbarer Nähe des Mannes in den Boden und wurde in der Erde zu ihm weitergeleitet.
Die Gewitterfront erreichte zuerst den Süden Berlins. Dort fielen bis zu 13 Liter Regen pro Quadratmeter, wie Andrea Schöne vom privaten Wetterdienst MC-Wetter sagte. Sturmböen habe es nur vereinzelt gegeben – so eine der Windstärke 8 in Potsdam.
Am Nachmittag wurden laut Feuerwehr in der Stadt innerhalb einer halben Stunde mehr als 20 Wasserschäden gemeldet. Hinzu seien sechs Meldungen zu umgestürzten Bäumen oder herabgefallenen Ästen sowie zwei wegen schadhafter Bauteile an Häusern gekommen. Die Einsätze hätten sich zunächst auf den Süden der Stadt konzentriert. Vor allem Treptow und Friedrichshagen, später auch Neukölln und Kreuzberg waren betroffen. In Pankow schlug nach Angaben eines Feuerwehrsprechers ein Blitz in den Dachstuhl eines Hauses in der Klausthaler Straße ein.
Auch in das elektronische Stellwerk Grünau schlug ein Blitz ein. Davon betroffen waren ab Dienstagnachmittag die Regionalexpress-Linie 2 zwischen Königs Wusterhausen und Ostbahnhof sowie die Regionalbahnlinie 14 zwischen Schönefeld und Ostbahnhof, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Beide wurden voraussichtlich für mehrere Stunden lahm gelegt. Ein Blitzschlag in Golm beeinträchtigte die Regionalbahnlinien 20 und 21. Zwischen Wildpark und Wustermark sowie Hennigsdorf und Potsdam konnten zunächst keine Züge verkehren, wie der Sprecher weiter sagte. CS/ddp
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