Brandenburg: Berliner Verkehrsbetrieb fordert wieder Streifen mit der Polizei
Geplantes Programm mit Langzeitarbeitslosen als Ergänzung zum Sicherheitskonzept vorgesehen
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Berlin – Der BVG hat gestern nach der Gewaltserie im Nahverkehr am Wochenende gefordert, wieder gemeinsame Streifen von Polizei und BVG-Mitarbeitern einzusetzen. Bei der Polizei hieß es dagegen, dass erst einmal die BVG Personal stellen müsse. Der Verkehrsbetrieb will, wie berichtet, bis zu tausend Langzeitarbeitslose im „Präsenzbereich“ beschäftigen, die aus Mitteln des Bundes und der EU finanziert werden sollen. Die Verhandlungen laufen noch.
Grundsätzlich sei man zu gemeinsamen Streifen bereit, wenn dies sinnvoll sei, hieß es gestern bei der Polizei. Polizeipräsident Dieter Glietsch betonte, dass die Beamten im vergangenen Jahr 44 000 Stunden bei der BVG tätig gewesen seien. Bei diesen Einsätzen seien 621 Personen festgenommen worden. Alleine 561 Festnahmen erfolgten durch zivile Drogenfahnder – die den Fahrgästen kein Sicherheitsgefühl vermitteln.
Die Gewerkschaft der Polizei forderte gestern, zusätzlich Mitarbeiter bei der Polizei einzustellen, um Streifen bei der BVG besetzen zu können. Bei der S-Bahn übernimmt dies die Bundespolizei.
Die „gemischten Streifen“ waren 2003 eingestellt worden. Die Polizei hatte das damals damit begründet, dass man kein Personal habe, um bei der BVG den Wachschutz zu übernehmen. Nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz hatten diese Streifen auch den Vorteil gehabt, dass die BVG-Angestellten viel von den Polizisten lernen konnten.
Der CDU-Politiker Frank Henkel warf dem Senat gestern vor, zu lange die Videoüberwachung verhindert zu haben. Der Fraktionschef der Grünen, Volker Ratzmann, betonte dagegen, dass „die Videoüberwachung die Angriffe nicht verhindern konnte“. Tatsächlich ist keine einzige Tat von einer Kamera aufgezeichnet worden.
Nur von dem Unbekannten, der, wie berichtet, in einem Waggon der U 9 einen couragierten Fahrgast durch einen Fußtritt ins Gesicht schwer verletzt hatte, gibt es Bilder von Bahnsteig-Kameras, nicht jedoch von der Tat selbst. Nur 320 von 1278 Wagen bei der U-Bahn haben bisher Kameras. Durch die Kameras in den Stationen konnte mittlerweile geklärt werden, an welcher Station der Täter zugestiegen war. Ob die Aufnahmen zur Fahndung veröffentlicht werden, stehe noch nicht fest, sagte der Chef der ermittelnden Mordkommission, Bernhard Jaß. Zudem hat die Polizei den Waggon zur Spurensicherung beschlagnahmt. Der verletzte Fahrgast hat mittlerweile die Klinik verlassen. Gegen die Frau, die auf dem S-Bahnhof Frankfurter Allee einen dunkelhäutigen Mann aufs Gleis gestoßen hatte, erließ ein Richter Haftbefehl.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Zahl der Attacken auf Mitarbeiter im Nahverkehr gehäuft. TS/PNN
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