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Dialekte: Berlinisch entwickelte sich im 16. Jahrhundert Berlin

Ursprünglich wurde in Berlin und Brandenburg Plattdeutsch gesprochen. Der Berliner Dialekt ist erst rund 500 Jahre alt, sagt der Potsdamer Sprachforscher Joachim Gessinger. Wörter wie "ick" werden aber wohl nicht wieder verschwinden.

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Der Berliner Dialekt ist nach Darstellung des Potsdamer Germanisten Professor Joachim Gessinger etwa 500 Jahre alt. Ursprünglich waren Berlin und Brandenburg ein Gebiet, in dem das Nieder- beziehungsweise Plattdeutsche gesprochen wurde. "Berlinisch als Stadtsprache entwickelte sich erst ab dem 16. Jahrhundert", sagt Gessinger. Als Berlin im 19. Jahrhundert zur Großstadt wuchs, wurden in Stadt und Land noch zwei unterschiedliche Sprachen gesprochen - die Stadtmundart in Berlin und Plattdeutsch in Brandenburg.

"Vor allem durch den verstärkten Kontakt von Landbewohnern und Städtern übernahmen die Plattsprecher zunehmend Berlinisch als Umgangssprache", sagte Gessinger. Dieser Prozess dauere bis heute an, Beispiel sei das Wort "das". In Berlin sagt man dazu schon immer "dit". In Brandenburg hieß es früher "dat", dann "det" und heute auch "dit". Plattdeutsch sprechen in Brandenburg indes immer weniger Menschen, "meist nur noch die Generationen der Großeltern in Prignitz, Uckermark und im Fläming", sagte Gessinger.

Wörter wie "ick" (ich) hält Gessinger für extrem stabile Formen, die wohl auch in Zukunft so bestehenblieben. Andere Wörter würden dagegen mehr und mehr an die Standardsprache angeglichen. Wenn er ins Gotteshaus geht, sagt der Berliner "Kürche" (für Kirche). Statt "Milch" trinkt er "Mülch". "Grien" statt grün oder "scheene" statt schöne verschwindet hingegen. dpa

Haiko Prengel

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