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HINTERGRUND: Berühmt und berüchtigt: Brandenburgs Alleen

Der AlleenbestandTouristen finden Brandenburg dafür einmalig: Es verfügt über den bundesweit größten und wertvollsten Alleenbestand. Von 12 000 Kilometern Allee in Deutschland befinden sich rund 3000 Kilometer in Brandenburg, das sind 36,7 Prozent der Bundes- und Landesstraßen im Land.

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Der Alleenbestand

Touristen finden Brandenburg dafür einmalig: Es verfügt über den bundesweit größten und wertvollsten Alleenbestand. Von 12 000 Kilometern Allee in Deutschland befinden sich rund 3000 Kilometer in Brandenburg, das sind 36,7 Prozent der Bundes- und Landesstraßen im Land. Die Tendenz ist aber fallend. Denn der Bestand ist wegen der starken Überalterung der Bäume gefährdet. 70 Prozent der rund 340 000 Alleenbäume wurden in den 1930-er Jahren gepflanzt. Der Landesstraßenbetrieb kommt mit der Erneuerung nur schwer hinterher. Nach der Alleenkonzeption des Landes sollen jährlich 30 Kilometer Alleen an Bundes- und Landesstraßen neu gepflanzt werden, das entspricht 5000 Bäumen. Es wurden zuletzt mehr Bäume gefällt als gepflanzt, 2012 waren es 3800 gefällte und 3500 neu gepflanzte. Das Infrastrukturministerium geht davon aus, dass die Zahl der zu fällenden Bäume auf 9000 ansteigen wird.

Die Schäden

Der Straßenneubau nach 1990 hat den Bestand dezimiert. Besonders zu schaffen macht den Alleebäumen der Einsatz von Tausalz auf den Straßen. Durch Unfälle werden pro Jahr rund 4000 Bäume beschädigt.

Die Kosten

400 Euro kostet es im Schnitt, einen neuen Alleebaum zu pflanzen. Vom Pflanzen bis zum Fällen kostet ein Baum bei einer Lebensdauer von 80 Jahren 1 845 Euro. Die jährliche Pflege der Alleebäume kostet etwa 4,4 Millionen Euro.

Die Todesfalle

„In Brandenburg ist wieder jemand gegen einen Baum gegurkt“, singt Rainald Grebe. Tatsächlich sind Brandenburgs Alleen geradezu berühmt-berüchtigt für häufige Unfälle. Dabei waren laut der Polizeistatistik für das Jahr 2012 nur 2,5 Prozent aller Verkehrsunfälle in Brandenburg sogenannte Baumunfälle. Weitaus höher ist der Anteil bei den Unfallopfern. 40 Prozent aller 166 im Jahr 2012 im Straßenverkehr Getöteten kamen bei Baumunfällen ums Leben. In den Jahren zuvor erreichte die Quote noch bis zu 60 Prozent. Bei den 10 287 Verletzten im Straßenverkehr liegt der Anteil bei 10 Prozent. Baumunfälle sind also seltener geworden, doch die Wahrscheinlichkeit, dabei dann getötet zu werden, ist hoch. axf/luk

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