Brandenburg: Beseitigung von Kampfmitteln immer teurer
Potsdam - Auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs verschlingt die Räumung von Kampfmitteln in Brandenburg weiter große Summen. Wie das Innenministerium in Potsdam mitteilte, stiegen die Kosten für die Beseitigung von Bomben, Granaten und anderer Kriegsmunition im vergangenen Jahr nach einer vorläufigen Einschätzung auf etwa 12,5 Millionen Euro.
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Potsdam - Auch fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs verschlingt die Räumung von Kampfmitteln in Brandenburg weiter große Summen. Wie das Innenministerium in Potsdam mitteilte, stiegen die Kosten für die Beseitigung von Bomben, Granaten und anderer Kriegsmunition im vergangenen Jahr nach einer vorläufigen Einschätzung auf etwa 12,5 Millionen Euro. Allein vier Millionen Euro entfielen auf die Stadt Oranienburg, wo noch besonders viele Blindgänger im Boden liegen.
2012 hatte das Land für die Kampfmittelräumung in Brandenburg insgesamt 12,1 Millionen Euro ausgegeben. Nicht enthalten sind dabei die Kosten, die die Kommunen tragen müssen - etwa für Evakuierungen und Absperrmaßnahmen bei einer Bombenentschärfung. In Oranienburg hatte zuletzt im Dezember ein zentnerschwerer Blindgänger mitten im Stadtgebiet gesprengt werden müssen. 12 000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen oder konnten ihre Arbeitsplätze nicht erreichen.
Rund 4,2 Millionen Euro der Entsorgungskosten wurden dem Land 2013 vom Bund erlassen, weil es sich um sogenannte „reichseigene Munition“ handelte. Um die Entsorgung von Bomben, die die Alliierten im Krieg über Nazi-Deutschland abwarfen, müssen sich dagegen Länder und Kommunen alleine kümmern. Allein auf Oranienburg fielen mehr als 10 000 Bomben. Noch heute werden bis zu 300 Blindgänger im Erdreich vermutet. Land und Gemeinden fordern deshalb seit Langem eine gerechtere Kostenverteilung.
„An den Herausforderungen dürfte sich in den nächsten Jahren grundsätzlich wenig ändern“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Im Gegenteil: Erschwerend komme hinzu, dass Alter und Korrosionseinwirkungen die Gefährlichkeit von alten Kampfmitteln weiter erhöhten. Als besonders gefährlich gelten Bomben mit chemischen Langzeitzündern. Deren Entschärfung sei so gefährlich, dass in Zukunft Kampfmittel „verstärkt vor Ort gesprengt“ werden müssten, hieß es. Haiko Prengel
Haiko Prengel
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