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Brandenburg: Bildung in Kitas hat Nachholbedarf

Bildungsminister Rupprecht sieht die Ausbildung zur Erzieherin mittelfristig nicht an Hochschulen

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Potsdam - Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) will die vorschulische Bildung in Kindertagesstätten vorantreiben. „Ich bin positiv überrascht, wie gut einige Kitas schon jetzt den Bildungsauftrag erfüllen“, sagte Rupprecht gestern. „Insgesamt haben wir aber in jenen Kitas einen Nachholbedarf, in denen die Betreuung noch im Vordergrund steht.“

„Alle Kitas haben vom Ministerium zwei Ordner mit den Bildungsgrundsätzen für den Elementarbereich bekommen“, berichtete der Minister. Grundlage guter Bildungsarbeit sei die Beobachtung der Kinder. „Hierzu haben wir in den Ordnern Muster und Hilfestellungen formuliert.“ „Darüber hinaus haben wir die "Grenzsteine zur Entwicklung des Kindes" erarbeitet, um sicherzustellen, dass keine Entwicklungsbeeinträchtigung übersehen wird.“ Dabei gehe es um die Frage: Was müsste ein Kind in einem bestimmten Alter können und was kann es tatsächlich? Zu der Feststellung möglicher Beeinträchtigungen gehöre besonders die Sprachstandserhebung der Fünfjährigen. Sprache sei eine zentrale Kompetenz. „Wer eine Aufgabe nicht versteht, kann sie auch nicht erfolgreich bearbeiten“, unterstrich Rupprecht. Defizite und Begabungen seien von den Erzieherinnen zu dokumentieren. „In all diesen Fragen muss in der Ausbildung noch einiges passieren.“ „Hier fördern wir auch die Fortbildung über unser Sozialpädagogisches Fortbildungswerk“, erläuterte Rupprecht. Leider seien die Kitas personell so knapp ausgestattet, dass hier eine Freistellung oft schwer falle. „Da vertraue ich allerdings auf das Engagement unserer Erzieherinnen.“ „Mit dem Bildungsauftrag für Kitas will ich natürlich nicht die Grundschule in die Kitas verlagern“, versicherte der ehemalige Schuldirektor. „Wichtig ist, dass die Kinder zahlreiche Anreize zum Lernen und Forschen erhalten.“ Ein vorrangiges Ziel sei es auch, Kitas und Grundschulen besser zu verzahnen, um den Übergang zu erleichtern.

Mittelfristig sieht Rupprecht keine Chance in Deutschland, für den Beruf der Erzieherin eine Hochschulabschluss einzuführen. „Auch wenn die Kitas zunehmend einen Bildungsauftrag zu erfüllen haben, ist es derzeit noch illusorisch zu glauben, wir könnten daraus einen durchgängig akademischen Beruf machen.“ In anderen Ländern sei dies allerdings selbstverständlich.

„Wir haben aber in einem ersten Schritt an der Fachhochschule Potsdam einen Studiengang zur Ausbildung von Kita-Leiterinnen etabliert.“ Um die derzeit 25 Plätze hätten sich 300 Interessentinnen beworben. „Wir sehen also, der Bedarf ist da.“ dpa

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