Brandenburg: Bis 2090 wird gebaggert
Wirtschaftsministerium plant weiteren Kohleabbau
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Potsdam - Das Land Brandenburg plant einen deutlichen Ausbau der Kohleabbaggerung in der Lausitz. Nach Informationen des Tagesspiegels sollen nach dem Jahr 2050, wenn die letzten derzeit erschlossenen Lagerstätten erschöpft sind, ein bis zwei gänzlich neue große Tagebaue erschlossen werden.
Erst vor wenigen Wochen hatte sich die SPD-CDU-Koalition in Potsdam zum Abbau der Braunkohle für die nächsten 50 Jahre bekannt. Die Kohlevorräte der neuen Gebiete würden nach aktuellen Schätzungen dann noch mindestens 40 weitere Jahre abgebaut werden. Renommierte Wissenschaftler, darunter der Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Hans-Joachim Schellnhuber, hatten Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) erst Anfang dieser Woche aufgefordert, ein Ausstiegsszenario für den Braunkohleabbau zu entwerfen.
Nach den Plänen von Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) könnte der schwedische Staatskonzern Vattenfall nun mindestens bis zum Jahr 2090 in der Lausitz ganze Landstriche, Ortschaften und Naturschutzflächen für den Kohleabbau abbaggern. Das Wirtschaftsministerium bestätigte gestern, dass neue Gebiete ausgewiesen werden müssten.
Mit den Kohleplänen verschärft sich auch ein Konflikt zwischen dem Umwelt- und dem Wirtschaftsministerium: Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) will nachwachsende Rohstoffe deutlich fördern. Junghanns setzt auf die Verstromung der heimischen Braunkohle.
Sein Ministerium hatte eine Studie in Auftrag gegeben, um zu ermitteln, wie viel Kohle in Brandenburg rein technisch abgebaut werden kann. Unter den sieben Lagerstätten, die unter „sozial- und umweltverträglichen“ Gesichtspunkten am ehesten abgebaggert werden könnten, ist auch das sogenannte Hauptfeld-Forst. Dort müsste die Siedlung Neu-Horno weichen. Dorthin sind gerade die Einwohner des Dorfes Horno umgesiedelt worden – sie hatten sich jahrelang vergeblich gegen die Abbaggerung ihrer Heimat gewehrt.
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