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Brandenburg: Bis zu 1500 Brandenburger Jugendliche noch ohne Lehrstelle Brandenburgs Koalition will allen ein Angebot unterbreiten

Von Susann Fischer Potsdam. In Brandenburg suchen noch bis zu 1500 Jugendliche eine Lehrstelle.

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Von Susann Fischer Potsdam. In Brandenburg suchen noch bis zu 1500 Jugendliche eine Lehrstelle. Diesen jungen Menschen würden für den Fall der erfolglosen Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz berufsvorbereitende Angebote unterbreitet, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Wolfgang Klein, am Donnerstag im Potsdamer Landtag. Auch der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Dierk Homeyer, zeigte sich zuversichtlich, dass die Ausbildungsplatzlücke geschlossen werden kann. Die Landesregierung halte trotz „schwierigster Rahmenbedingungen“ an diesem Ziel fest. Nach Ansicht der PDS liegt der Kern der Ausbildungsmisere im Fehlen betrieblicher Ausbildungsplätze. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher Wolfgang Thiel wies darauf hin, dass 1995 noch mehr als 16 000 betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung standen. Heute seien es nur noch rund 10 000. Rund ein Drittel aller Schulabgänger müsse betriebsnahe oder außerbetriebliche Lehrstellen annehmen. Sie hätten schlechtere Chancen, nach der Ausbildung eine Anstellung zu finden. Vor diesem Hintergrund forderte die PDS die Einführung einer Ausbildungsplatzabgabe für Betriebe, die nicht ausbilden. Die Landesregierung müsse sich endlich deutlich dazu positionieren, betonte Thiel. Bei Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) stößt Thiel in diesem Fall auf offene Ohren. Baaske hatte bereits am Wochenende vehement die Einführung einer solchen Ausbildungsplatzabgabe gefordert. Im Parlament wies Baaske darauf hin, dass von den rund 70 000 Brandenburger Unternehmen rund 40 000 Lehrstellen anbieten könnten. „Doch nur etwa 18 000 Firmen bilden wirklich aus“, unterstrich der Minister. Demnach müssten Bund und Land rund 68 Millionen Euro aufwenden, um die Lücken zu schließen. Bei einer Umlegung dieser Summe auf die märkischen Unternehmen käme laut Baaske eine Belastung pro Betrieb von rund 1000 Euro pro Jahr zusammen. Die Abgabe von 90 bis 100 Euro monatlich sei keineswegs existenzbedrohend, betonte er und ergänzte, es könne nicht sein, dass derjenige, der ausbildet, bestraft wird, und „die anderen lachen sich ins Fäustchen“. Ein Votum Brandenburgs für eine Ausbildungsplatzabgabe ist jedoch unwahrscheinlich. Grund ist die Ablehnung in den Reihen der Union. Homeyer betonte, negative Anreize oder andere staatlich verordnete Zwangsmaßnahmen lehne die CDU strikt ab. Vielmehr müssten positive Anreize geschaffen werden. „Entlastungen statt Belastungen für den Mittelstand müssen erreicht werden“, hob Homeyer hervor.

Susann Fischer

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